Taliban: Keine Beteiligung früherer Regierungsmitglieder.
Nach dem US-Truppenabzug aus Afghanistan lassen die militant-islamistischen Taliban mit einer Regierungsbildung weiter auf sich warten. Es gebe noch keine exakten Informationen über den Zeitpunkt, sagte Taliban-Sprecher Sabiullah Mujahid der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch. Einer möglichen Beteiligung früherer Regierungsmitglieder erteilte ein hochrangiges Mitglied der Islamisten unterdessen bereits eine Absage.
"Wir versuchen, eine Regierung zu bilden, die sowohl intern als auch international unterstützt wird", sagte der Vizechef des politischen Büros der Taliban in Katar, Sher Mohammad Abbas Stanikzai. "Aber natürlich werden die Personen, die in den letzten 20 Jahren Ministerien unter ihrer Kontrolle hatten, nicht Teil der neuen Regierung sein", sagte Stanikzai im BBC-Interview am Dienstag.
Ob Talibanführer Haibatullah Akhundzada erstmals nach der Machtübernahme der Islamisten öffentlich auftreten werde, ließ Mujahid offen. "Wir warten."
Weiterhin Feuergefechte
Indes lieferten sich Widerstandskämpfer nahe dem Panjshirtal nach Angaben der Taliban in der Nacht erneut Gefechte mit den Islamisten. Die Provinz Panjshir ist die einzige von 34 Provinzen des Landes, die nach den Eroberungen der Taliban noch nicht unter Kontrolle der Islamisten steht. Verhandlungen hätten bisher keine "positiven Ergebnisse" gezeigt, sagte Mujahid.
Kurz vor der Machtübernahme der Taliban war der bisher amtierende Präsident Ashraf Ghani außer Landes geflohen. Zuvor hatten die Taliban die meisten Städte und Provinzen nahezu kampflos erobert. Die militanten Islamisten beherrschten das Land bereits von 1996 bis 2001. Eine US-geführte Militärinvasion setzte ihrer Herrschaft nach den Anschlägen vom 11. September ein Ende. Nach rund zwei Jahrzehnten Militäreinsatz sind die Taliban wieder an der Macht.