TU-Experte Böck

Weitere Explosionen sind verhinderbar

18.03.2011


Ein Sarkophag kommt als Lösung jetzt noch nicht in Frage.

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© Reuters
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Das Vorhaben der Betreiber des japanischen Unglücksreaktors Fukushima eins, nämlich das Kraftwerk unter einer Schicht aus Sand und Beton zu begraben, hielte Helmuth Böck vom Atominstitut der Technischen Universität Wien (TU) für den falschen Weg. Für Sarkophage a la Tschernobyl sei es "fünf bis sieben Jahre" zu früh. Außerdem sei die Situation der beiden Unglücks-AKWs absolut nicht vergleichbar. Böck hält eine Normalisierung der Lage in Fukushima für durchaus denkbar.

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Rasche Kühlung wichtig
Nun sei es wichtig, dass die Brennelemente rasch gekühlt werden. Aktuell sorgt - neben Wasserwerfern und Hubschraubern - auch ein Dieselgenerator für die Zufuhr von Wasser in die Abklingbecken, berichtete am Freitag die IAEO. Laut Böck sollte diese Vorgangsweise dazu führen, dass sich die Temperaturen in den beschädigten Reaktorblöcken bald wieder normalisiert haben. Anschließend könne mit der Analyse begonnen werden.

Sarkophag erst in ferner Zukunft
"Nachdem man alles unter Kontrolle gebracht hat, wird wohl ein längeres Untersuchungsprogramm anlaufen, das genau ermittelt, wie der Ablauf war", so Böck. Für den Atom-Experten von der TU Wien wäre deshalb ein Sarkophag quasi ein möglicher Schlusspunkt, der jedoch in ferner Zukunft liegt.

"Die meisten Druckbehälter sind in Ordnung, auch die Brennelemente. Die kann man dann aus den Reaktoren entfernen wie bei einem normalen Wechsel. Denn durch das hineingepumpte Wasser sinkt schließlich auch der Strahlenpegel. Jetzt einfach Beton drüberzuschütten und zu sagen: das wars, gehen wir nach Hause, wäre der völlig falsche Weg", sagte Böck.

"Weitere Explosionen sollten zu verhindern sein"
Der Wissenschafter zeigte sich überdies verwundert, dass man aus der ersten der beiden Explosionen im AKW Fukushima offenbar nicht genügend Lehren gezogen habe: "Man hätte verhindern müssen, dass es zu einer kritischen Mischung zwischen Wasser- und Sauerstoff kommt. Da genügt dann schon ein Funke, ein Schalter - und das ganze fliegt in die Luft. Es hätte durchaus Möglichkeiten gegeben, das besser zu machen. Weitere Explosionen sollten also eigentlich zu verhindern sein."

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