Dem 62-Jährigen wurde ein Putschversuch und Spionage vorgeworfen.
Das Oberste Gericht Nordkoreas hat einen weiteren US-Bürger wegen angeblicher Umsturzversuche zu mehrjähriger Zwangsarbeit verurteilt. Kim Dong-chul sei zudem der Spionage für Südkorea für schuldig befunden worden, berichteten die staatlich kontrollierten Medien am Freitag.
Geständnis?
Er habe "sämtliche Verbrechen gestanden, die er zum Umsturz des sozialistischen Systems der Volksrepublik verübt hat". Das Urteil gegen den in Südkorea geborenen 62-jährigen Amerikaner lautete demnach auf zehn Jahre "harte Arbeit".
Weitere Spannungen
Der Fall sorgt für neue Probleme in den ohnehin angespannten Beziehungen zwischen beiden Ländern. Erst im März hatte dasselbe Gericht in dem weithin isolierten Land den US-Studenten Otto Warmbier zu 15 Jahren Zwangsarbeit verurteilt, ebenfalls wegen angeblicher Umsturzversuche. Der 21-Jährige soll ein Transparent mit einem politischen Slogan in einem Hotel in Pjöngjang gestohlen haben.
Das Regime hatte Kim Dong-chul vor etwa einem Monat ausländischen Medienvertretern in Pjöngjang vorgeführt. Dabei hatte er sich selbst der Spionage für den südkoreanischen Geheimdienst bezichtigt. Demnach lebte er 15 Jahre lang in China nahe der Grenze zu Nordkorea und pendelte in die nordkoreanische Sonderwirtschaftszone Rason. Dort sei er festgenommen worden - laut Berichten der nordkoreanischen Staatsmedien bereits im Oktober 2015. Im Jänner hatte Kim dem US-Nachrichtensender CNN in einem Interview in Pjöngjang gesagt, ein Verbindungsmann habe ihm einen USB-Speicher und eine Kamera zur Aufzeichnung militärischer Geheimnisse zustecken wollen.
Die nordkoreanischen Behörden haben in den vergangenen Jahren immer wieder Südkoreaner, US-Bürger und andere Ausländer festgenommen, in der Regel wegen des Vorwurfs "feindseliger Handlungen".
Illegale Atomtests
Nach einem vierten Atomtest Nordkoreas im Jänner und einem ebenfalls umstrittenen Raketenstart haben die Spannungen zwischen Pjöngjang und Washington deutlich zugenommen. Der UNO-Sicherheitsrat hatte die internationalen Sanktionen gegen Pjöngjang Anfang März verschärft.