Islamisten bekannten sich zu Attentat in einem Vorort der Hauptstadt Abuja.
Eine Serie von Anschlägen auf Kirchen in Nigeria haben weltweit Empörung hervorgerufen. Bei den Attacken waren am Christtag mindestens 40 Menschen getötet worden. Die islamistische Sekte Boko Haram, die im muslimischen Norden des bevölkerungsreichsten Landes Afrikas aktiv ist, bekannte sich zu den Gewaltakten und kündigte weiter Attacken an.
Bei dem Anschlag nahe der St.-Theresa-Kirche in Madalla, einem Vorort der nigerianischen Hauptstadt Abuja, wurden nach Angaben von Einsatzkräften 35 Menschen getötet. Der Anschlag sei zum Ende des Weihnachtsgottesdienstes verübt worden, hieß es laut dem Sender BBC. Aus drei weiteren Städten wurden im Laufe des Tages Explosionen gemeldet. Zwei der Attacken - in Jos und Gadaka - waren ebenfalls gegen Kirchen gerichtet.
Im zentralnigerianischen Jos wurde nach Angaben eines örtlichen Behördensprechers ein Polizist getötet. Der Sprengsatz habe drei Fahrzeuge zerstört und eine Mauer der Kirche umgerissen. In Gadaka wurde nach Angaben eines Anrainers niemand verletzt. Wie aus nigerianischen Sicherheitskreisen verlautete, verübte ein Selbstmordattentäter in der nordöstlichen Stadt Damaturu einen Anschlag auf einen Konvoi der Geheimpolizei. Dabei habe es Tote und Verletzte gegeben.
Der Sprecher von Boko Haram, Abul Qaqa, bekannte sich in einem Telefonat mit der Nachrichtenagentur AFP zu dem Anschlag in Madalla und kündigte weitere Attentate an. "Wir sind für alle Anschläge der vergangenen Tage verantwortlich, einschließlich der heutigen Bombe gegen die Kirche in Madalla", sagte Abul Qaqa. "Wir werden diese Attacken im Norden in den nächsten Tagen fortsetzen."
Der Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Jay Carney, betonte in einer Erklärung: "Wir verurteilen diese sinnlose Gewalt und diesen tragischen Verlust von Leben am Weihnachtstag." Die USA seien in Kontakt mit den Behörden des westafrikanischen Landes und hätten ihre Hilfe versprochen, damit die Verantwortlichen für diese Angriffe vor Gericht gebracht werden könnten.
Scharfer Protest aus dem Vatikan
Der Vatikan verurteilte die Angriffe in schärfster Form. Das Attentat zeuge leider erneut "von der Grausamkeit eines blinden und absurden Hasses, der keinerlei Respekt vor dem menschlichen Leben hat", erklärte Vatikan-Sprecher Federico Lombardi in Rom.
In einer Mitteilung der Vereinten Nationen vom Sonntagabend in New York sprach UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon den Angehörigen der Opfer und dem nigerianischen Volk sein Beileid aus. Ban forderte erneut das Ende der religiös motivierten Gewalt in dem Land. Der Einsatz von Gewalt sei durch nichts zu rechtfertigen, hieß es in der Erklärung der Weltorganisation weiter.
Nigeria ist mit etwa 150 Millionen Einwohnern das bevölkerungsreichste Land Afrikas. Im Süden leben hauptsächlich Christen, im Norden Muslime. Polizeiminister Caleb Olubumi kündigte an, mehr Sicherheitskräfte vor Kirchen zu postieren. Bereits im vergangenen Jahr hatte es mehr als 80 Tote bei Angriffen auf christliche Weihnachtsfeiern in dem westafrikanischen Land gegeben.
Nach tagelangen Gefechten zwischen Regierungstruppen und den Kämpfern der Boko-Haram-Sekte im Nordosten des Landes ist die Lage in Nigeria gespannt. Seit Donnerstag wurden nach Angaben von Menschenrechtsaktivisten mehr als 100 Menschen getötet, darunter auch 50 Sektenmitglieder. Viele Bewohner sind auf der Flucht vor den Unruhen.