Noch immer wird im Atlantik nach Trümmern und Leichen von Todesflug AF 447 gesucht. Es gibt erste Erkenntnisse zum Unfall. Die Hinterbliebenen könnten entschädigt werden.
Bisher wurden 49 der 228 Opfer des Airbus-Absturzes vor zwei Wochen aus dem Atlantik vor Brasilien geborgen. Immer wieder werden neue Trümmerteile gefunden und genauestens untersucht.
Denn die Unfallursache des Absturzes während eines Gewitters ist noch immer nicht geklärt. Zunächst müsste der Flugschreiber gefunden werden, erklären Experten. Ob die Blackbox je entdeckt wird, ist fraglich. Sie wird in einer Tiefe von rund 4.000 Metern vermutet. Eine erste Auswertung der automatischen Alarmmeldungen, die vom Cockpit aus wenige Augenblicke vor dem Crash verschickt wurden, gibt aber neue Hinweise: Offenbar sind tatsächlich die sogenannten "Pitot-Sensoren“ ausgefallen, die während des Flugs wichtige Informationen ans Cockpit weiterleiten. Besonders während eines Unwetters kann falsche Geschwindigkeit zu fatalen Problemen führen.
Sensoren schuld?
Gleich mehrere Mitteilungen hätten mit
Problemen wegen unterschiedlicher Geschwindigkeitsangaben zu tun, bestätigte
ein Insider gegenüber der New York Times. "Alles, was danach passiert ist,
ist ein Ergebnis des Ausfalls der Pitot-Sensoren.“ Air France hat inzwischen
an allen A-330 und A-340-Maschinen die Sensoren ausgetauscht. Sogar
Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy ließ die Geräte an der
Präsidentenmaschine bereits aus Sicherheitsgründen austauschen.
Brasilianische Luftfahrtexperten gehen davon aus, dass das Flugzeug durch
die Turbulenzen noch in großer Höhe ohne Explosion einfach auseinanderbrach.
Das würde erklären, warum an den bisher geborgenen Leichen zwar viele
Knochenbrüche, jedoch keine Verbrennungen festgestellt wurden. Zudem hat man
bei den Körpern kein Wasser in der Lunge gefunden - die Opfer sind also
nicht ertrunken.
Schadenersatz für Familien
Hinterbliebene werfen der Air
France unterdessen mangelndes Mitgefühl vor und haben einen Verein
gegründet. „Die Fluggesellschaft hat sich nur wenig um uns gekümmert“, sagte
Christophe Guillot-Noël, der Gründer der Vereinigung der Hinterbliebenen der
AF-447-Opfer. Laut der Zeitung Le Monde könnten Hinterbliebene bald mit
Entschädigungszahlungen in Höhe von 330 Mio. Euro rechnen. Deutsche Medien
zitieren Experten, wonach die Angehörigen Schadenersatz in Höhe von rund
110.000 Euro bekommen könnten. Ein Trost - nicht mehr.