Zweieinhalb Jahre nach dem Einsturz einer Messehalle in Polen mit 65 Toten sind zwölf Personen u.a. der Fahrlässigkeit beschuldigt worden.
Die Staatsanwaltschaft in Kattowitz kam nach eigenen Angaben vom Freitag zu dem Schluss, dass eine fehlerhafte Konstruktion zum Zusammenbruch des Daches unter großer Schneelast geführt hatte. Zwei Architekten sollen deshalb der unmittelbaren Gefährdung von Menschenleben angeklagt werden, worauf eine Haftstrafe bis zu zwölf Jahren steht.
Pflicht vernachlässigt?
Zwei Mitgliedern des Verwaltungsrats
der Messehalle wird den Angaben zufolge vorgeworfen, ihre Pflichten
vernachlässigt zu haben. Sie hätten eine Ausstellung in der Halle
zugelassen, obwohl sie vom mangelhaften Zustand des Daches gewusst hätten.
Ihnen droht nunmehr eine achtjährige Haftstrafe. Genauso lange könnten
sieben weitere Personen wegen ähnlicher Vorwürfe ins Gefängnis geschickt
werden. Die Inspekteurin des Gebäudes könnte wegen Fahrlässigkeit bei ihrer
Amtsausübung zu drei Jahren Haft verurteilt werden.
Der Kattowitzer Staatsanwaltschaft zufolge hat eine der beschuldigten Personen die Vorwürfe eingeräumt. Um wen es sich dabei handelt, wurde nicht mitgeteilt. Auch der Termin für den Prozess blieb zunächst unklar. Zum Zeitpunkt des Einsturzes am 28. Jänner 2006 hielten sich rund 500 Menschen zu einer internationalen Taubenausstellung in der Messehalle auf. Neben den 65 Toten gab es mehr 140 Verletzte.