Katastrophe
120 Tote bei Erdrutschen in Indonesien
27.12.2007
Die Schlammmassen begruben ganze Häuse. Mehr als 120 Menschen kamen ums Leben. Zahlreiche Menschen werden noch vermisst.
Nach Erdrutschen und Überschwemmungen sind in Indonesien mehr als 120 Menschen tot geborgen worden oder werden noch vermisst. Tausende Menschen flüchteten auf der Insel Java vor den Schlammfluten aus ihren Häusern. Im östlichen Bezirk Madiun riss ein über die Ufer tretender Fluss eine vielbefahrene Brücke mit. Allein hier wurden am Donnerstag 40 Menschen vermisst, die zum Zeitpunkt des Unglücks mit Autos oder Mopeds darauf unterwegs waren. Die indonesische Umweltschutzgruppe Walhi machte die Abholzung der Wälder für das Ausmaß der Katastrophe verantwortlich.
Schwierige Rettungsarbeiten
Rettungskräfte hatten es auch am
zweiten Tag schwer, die betroffenen Dörfer entlang des Flusses Bengawan Solo
zu erreichen. Tausende Helfer, Polizisten und Soldaten versuchten mit bloßen
Händen 26 Menschen zu bergen, die in dem hügeligen Gebiet von Tawangmangu
von Schlammmassen begraben worden waren. "Wir haben nur die einfachste
Ausrüstung", klagte der örtliche Polizeichef Rikwanto in einem Telefonat der
Nachrichtenagentur Reuters. "Wir stehen mit Spaten und Pflug vor einer
sieben bis neun Meter großen Wand aus Schlamm."
In dem Bezirk wurden am Donnerstag drei weitere Leichen geborgen, was die Zahl der Todesopfer nach Angaben des Katastrophenschutzes auf 39 erhöhte. In benachbarten Bezirken wurde ein weiterer Toter gefunden. 14 Menschen würden weiter vermisst, sagten Rettungskräfte.
Zwei Meter hohe Flutwellen
Im Bezirk Ngawi im Zentrum der Insel
erreichten die Flutwellen bis zu zwei Meter. Darin kamen drei Menschen ums
Leben. Ganze Familien retteten sich Radioberichten zufolge auf die Dächer
ihrer Unterkünfte und warteten verzweifelt auf Rettung.
Walhi-Chef Chalid Muhammad warf der Regierung vor, nicht genug zu tun, um Naturkatastrophen zu verhindern. Hauptursache seien Abholzung, die Umwandlung von Wäldern in Bauland und eine chaotische Raumplanung, sagte der Direktor der führenden Umweltschutzgruppe des Landes. Es sei bereits das fünfte Jahr in Folge, dass Erdrutsche und Überschwemmungen viele Leben forderten. Das indonesische Hügelland saugt sich bei tropischem Regen schnell voll und wird instabil. Wegen der Abholzung gibt es zu wenig Bäume, die den Boden mit ihrem Wurzelwerk festigen