In Italien
16 Jahre nach Mordvorwürfen: Amanda Knox erneut vor Gericht
03.06.2024"Ich hoffe, meinen Namen ein für alle Mal von den falschen Anschuldigungen reinzuwaschen." Amanda Knox steht wieder vor Gericht.
Die Mordvorwürfe gegen sie sorgten vor mehr als 16 Jahren weltweit für Aufregung - nun wird Amanda Knox wieder in einem Gericht in Italien stehen: Sie werde am Mittwoch in denselben Gerichtssaal gehen, in dem sie "wegen eines Verbrechens, das ich nicht begangen habe", verurteilt worden sei, kündigte die inzwischen 36-Jährige am Montag auf X an. "Ich hoffe, meinen Namen ein für alle Mal von den falschen Anschuldigungen gegen mich reinzuwaschen."
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Knox' Mitbewohnerin in der italienischen Stadt Perugia war am 2. November 2007 halbnackt und mit durchgeschnittener Kehle in der gemeinsamen Wohnung entdeckt worden. Die Leiche von Meredith Kercher wies 47 Messerstiche auf, die Studentin war zudem vergewaltigt worden. Der Fall sorgte weltweit für riesiges Interesse.
Knox und ihr früherer italienischer Freund Raffaele Sollecito wurden 2009 in erster Instanz zu 26 beziehungsweise 25 Jahren Haft verurteilt. Nach einem jahrelangen juristischen Tauziehen sprach das oberste italienische Gericht die beiden 2015 wegen schlampiger Ermittlungen in dem Fall endgültig frei. Knox, die von Medien als "Engel mit den Eisaugen" tituliert wurde, saß vier Jahre in Italien im Gefängnis, bevor sie in die USA zurückkehren konnte.
Verhandlung wegen Verleumdung
Vor Gericht am Mittwoch geht es nicht um den Mord direkt. Verhandelt wird vielmehr darüber, dass Knox fälschlicherweise den kongolesischen Barbesitzer Patrick Lumumba des Mordes an Kercher beschuldigt hatte. Dafür war sie 2011 wegen Verleumdung zu drei Jahren Haft verurteilt worden. Dieses Urteil wurde aber im Oktober vergangenen Jahres von Italiens Obersten Gericht einkassiert und eine Neuverhandlung in Florenz angesetzt. Dort findet die nächste Anhörung am Mittwoch statt, es wird mit einem Urteil gerechnet.
Der einzig rechtskräftig Verurteilte wegen des Mordes an Meredith Kercher ist der Ivorer Rudy Guédé, dessen DNA am Tatort in Perugia gefunden worden war. Er wurde wenige Wochen nach dem Mord in Deutschland festgenommen und im Oktober 2008 in Italien wegen Mordes und sexueller Misshandlung zu 30 Jahren Haft verurteilt. Im Berufungsverfahren wurde das Strafmaß im Dezember 2009 auf 16 Jahre gesenkt. Im November 2021 kam er vorzeitig frei.