Glaubenskrieg

2 Tote in Indien nach Blutbad in Wien

Teilen

Nach dem Tod eines Predigers bei einer von Sikhs ausgelösten Schießerei in einem Tempel in Wien haben heftige Ausschreitungen im nordwestindischen Unionsstaat Punjab mindestens zwei Menschenleben gefordert.

In einem Dorf nahe der den Sikhs heiligen Stadt Amritsar sei ein Mensch von einem von der Armee abgegebenen Schuss getötet worden, teilte ein Polizeisprecher am Montag mit. In Jalandhar im Punjab sei ein weiterer Mensch von der Polizei getötet worden.

Demonstranten zündeten dort trotz einer von der Polizei verhängten Ausgangssperre vier Zugwaggons an. In Amritsar setzten die Sicherheitskräfte Tränengas gegen eine protestierende Menschenmenge ein, die mehrere Busse angezündet hatte. Zwölf Menschen wurden verletzt.

Regierung fordert Strafe
Die indische Regierung drängt unterdessen auf eine Bestrafung der Täter von Wien. Die "Urheber dieser völlig hirnlosen und mutwilligen Tat" müssten der Gerechtigkeit zugeführt werden, so Außenminister Somanahalli Mallaiah Krishna. Die indische Regierung steht in Kontakt mit den österreichischen Behörden und verfolgt die Lage äußerst aufmerksam.

Randale am Sonntag
Schon am Sonntag war es zu gewaltsamen Protesten von Anhängern der Sikh-Glaubensströmung Dera Sachkhand gekommen. Die Gläubigen blockierten eine Autobahn und praktisch alle Zufahrtsstraßen zum Regionalzentrum. Sie beschädigten dutzende Autobusse und setzten ein Fahrzeug in Brand. Davor hatte sich die Nachricht verbreitet, dass der Anführer der Sikh-Bewegung, Sant Niranjan Dass, zu Schaden gekommen ist.

Sikh-Prediger in Lebensgefahr

Erhitzte Gemüter
Anhänger der Sekte und Dalit-Aktivisten ("Unberühbare") blockierten die Autobahn 1 in der Stadt Phagwara fast eine Stunde lang, um gegen den Zwischenfall zu protestieren. Einige Protestierende bewarfen Fahrzeuge mit Steinen. Im Ort Buta Mandi steckten Anhänger der Glaubensrichtung einen abgestellten Lastwagen in Brand. In der Stadt Jalandhar wurde teilweise eine Ausgangssperre verhängt.

Heiliges Buch missachtet
Der Sikh-Sekte gehören vor allem Dalits an, da sie gegen das in Indien immer noch weit verbreitete Kastensystem kämpft. Die Angreifer in dem Wiener Tempel sollen Sikhs aus höheren Kasten gewesen sein. Sie werfen dem Guru vor, das Heilige Buch der Religionsgemeinschaft zu missachten.

Generalstreik droht
Die Anhänger der beiden schwer verletzten Prediger Sant Niranjan Dass und Sant Rama Nand kündigten außerdem für Montag einen Generalstreik im gesamten indischen Bundesstaat Punjab an. Sollten die Verantwortlichen nicht innerhalb von zwei bis drei Tagen dingfest gemacht werden, werde es einen eintägigen Generalstreik in ganz Indien ("Bharat Bandh") geben, drohten die Dalits.

Fehler im Artikel gefunden? Jetzt melden.

Nach dem Anschlag auf die beiden Gurus gingen ihre Anhänger in Indien auf die Straße.

In der Nacht auf Montag wurden Autos angezündet...

...und zahlreiche Geschäfte und andere Gebäude demoliert.

Die Gläubigen blockierten eine Autobahn und praktisch alle Zufahrtsstraßen zum Regionalzentrum.

Anfangs versuchten die Polizeikräfte die Demonstranten mit Worten zu beruhigen.

Einige der Gläubigen waren allerdings bewaffnet und gewaltbereit.

Die Einsatzkräfte mussten ihre Vorgehensweise ändern.

Die Schlagstöcke wurden gegen die Demonstranten eingesetzt, die Armee stand ebenfalls bereit.

Die Blockaden wurden gewaltsam aufgelöst, die protestierenden Anhänger flüchteten vor der Polizei.

OE24 Logo
Es gibt neue Nachrichten