Kein Strom
22.000 Tote nach Zyklon in Burma bestätigt
04.05.2008
Der Wirbelsturm richtete im ganzen Land immensen Schaden an. Schätzungsweise 100.000 Menschen sind obdachlos geworden.
Der verheerende Zyklon "Nargis" hat in Burma wahrscheinlich mehr Menschen in den Tod gerissen als bisher angenommen. Das Staatsfernsehen berichtete am Dienstag nach Angaben der BBC von 22.000 Todesopfern. 41.000 Personen gelten als vermisst, Hunderttausende wurden obdachlos.
Die Militärjunta kündigte an, das geplante Verfassungsreferendum in den Katastrophengebieten zu verschieben.
Volksabstimmung findet nicht vor dem 24. Mai statt
Die für
Samstag angesetzte Volksabstimmung werde in den verwüsteten Regionen nicht
vor dem 24. Mai stattfinden, meldete das staatliche Radio am Dienstag.
Betroffen seien 40 Kommunen im Großraum Rangun sowie sieben im
Irrawaddy-Delta. Die Opposition wirft der Militärjunta vor, mit der
Verfassung lediglich ihre Macht festigen zu wollen.
Als "Nargis" am Samstag über Burma hinwegraste, war das tiefgelegene Delta besonders betroffen. Auch in der Millionenstadt Rangun brach nach dem Wirbelsturm die Versorgung mit Strom und Trinkwasser zusammen.
Großbritannien spendet fünf Millionen Pfund
Großbritannien
stellt fünf Millionen Pfund (rund 6,3 Millionen Euro) für die Opfer des
verheerenden Zyklons in Birma bereit. Die Soforthilfe werde über
Hilfsorganisationen und die Vereinten Nationen in das asiatische Land
fließen, teilte das Ministerium für Internationale Zusammenarbeit am
Dienstag in London mit.
Ein Nothilfe-Team werde zudem umgehend in das Land geschickt. Premierminister Gordon Brown sagte, er gehe davon aus, dass nach dem Zyklon fast eine Million Menschen Nahrungsmittel bräuchten.
UNO-Mitarbeiter warten auf Einreiseerlaubnis
Die Vereinten
Nationen erklärten, Burma habe signalisiert, es begrüße Hilfe für die Opfer
des Zyklons. Allerdings warteten UNO-Mitarbeiter noch immer auf ihre
Einreiseerlaubnis, sagte UN-Sprecherin Elisabeth Byrs.
Das Welternährungsprogramm der Vereinten Nationen (WFP) geht davon aus, dass rund eine Million Menschen ihre Häuser und Wohnungen verloren haben. Einige Dörfer seien vollständig ausgelöscht worden, sagte WFP-Sprecher Paul Risley am Dienstag in Bangkok. Große Reisanbauflächen seien zerstört. "Wir hoffen, weitere Hilfe innerhalb von 48 Stunden einfliegen zu können", sagte Risley weiter. "Die Herausforderung besteht darin, trotz der blockierten Straßen in die betroffenen Gegenden zu gelangen."
Erste Hilfsgüter eingetroffen
Inzwischen traf erste Hilfe
in dem südostasiatischen Land ein. Eine Militärmaschine brachte neun Tonnen
Hilfsgüter. Burma hat besonders um Baumaterial für Dächer, um Medikamente,
Wasserreinigungstabletten und Moskitonetze gebeten. Die Europäische
Kommission stellte Hilfsgüter im Wert von zwei Millionen Euro zur Verfügung.
Burmas enger Verbündeter China sagte dem Land eine Million Dollar (646.831
Euro) in bar und Hilfslieferungen zu.
Die Vereinten Nationen mobilisierten nach Angaben von UN-Generalsekretär Ban Ki Moon ein Experten-Team zur Einschätzung der Lage. Es könne vielleicht schon am Dienstag abreisen, sagte ein UNO-Sprecher. "Unsere Befürchtung ist, dass die Folgen tödlicher sein könnten als der Sturm selbst", sagte die Chefin des Kinderhilfswerks UNICEF in den USA, Caryl Stern.
Satellitenbilder der UNO zeigten, dass sich die Schäden auf ein 30.000 Quadratkilometer großes Gebiet entlang der Andamanensee und dem Golf von Martaban - weniger als fünf Prozent der Landesfläche.
Auch USA wollen helfen
In den USA appellierte First Lady Laura
Bush an das Militärregime, einem Team von Katastrophenschutzexperten aus den
USA die Einreise zu erlauben. Die US-Botschaft in Rangun sagte 250.000
Dollar (161.708 Euro) als erste Nothilfe für im Land arbeitende
Hilfsorganisationen zu. Die USA seien bereit, Burma wesentlich umfangreicher
zu helfen, betonte Bush. Dazu müssten sich aber die US-Experten erst einmal
ein Bild von der Lage machen.
Bush hat sich in der Vergangenheit immer wieder für die Beachtung der Menschenrechte in dem von einer Militärregierung beherrschten Land eingesetzt. Sie warf dem Regime vor, die Menschen nicht rechtzeitig vor der heranziehenden Gefahr des Wirbelsturms gewarnt und ihnen dann nicht schnell genug geholfen zu haben.
Die Caritas gab unterdessen bekannt, dass sie 50.000 Euro an Soforthilfe für die Opfer des Zyklons zur Verfügung stellen wird.