Die Erstürmung mehrerer Favelas endete in einem Blutbad.
Die brasilianische Polizei soll bei Kämpfen gegen Drogenbanden in den Slums der Millionenmetropole Rio de Janeiro bis zum Donnerstag mindestens 23 Menschen erschossen haben. Darunter waren nach Angaben lokaler Medien mindestens drei Unbeteiligte. Eine 14-Jährige sei am heimischen Computer von einer Polizeikugel getroffen worden. Die Banden sollen aus den Elendsvierteln, den Favelas, vertrieben werden, bevor 2014 in Rio das Finale der Fußballweltmeisterschaft und 2016 die Olympischen Sommerspiele ausgetragen werden.
Polizei mit Kugelhagel empfangen
Die massiven Gefechte in den verwinkelten Gassen zwischen den Wellblechhütten versetzten viele Menschen in Panik. Die schwer bewaffneten Drogenbanden hatten die Polizisten mit einem Kugelhagel empfangen. Zudem setzten sie immer wieder Busse und andere Fahrzeuge in Brand - seit Montag mehr als 40. Die Polizei wurde um 2.000 Beamte verstärkt, hieß es in den Medien. Nach Geheimdiensterkenntnissen planten die Banden auch Bombenanschläge auf Orte mit vielen Menschen.
Unterstützung durch Marine
Die Polizei bereitete sich unterstützt von der Marine darauf vor, die Favelas Vila Cruzeiro und Alemao zu stürmen - beides Hochburgen von Drogenbanden wie "Comando Vermelho" (Kommando Rot) und "Amigos de los Amigos" (Freunde der Freunde). Allein dem "Comando Vermelho" sollen bis zu 5.000 bewaffnete Kriminelle angehören. Die Polizei habe für den Angriff sechs gepanzerte Fahrzeuge der Marine gestellt bekommen, sagte der Stadtminister für innere Sicherheit, Jose Mariano Beltrame.
Anschläge Reaktion auf Razzien
Nach Einschätzung von Gouverneur Sergio Cabral sind die Anschläge der Drogenbanden eine Reaktion darauf, dass bereits 14 Favelas von der Polizei gestürmt wurden. Auch seien inhaftierte Drogenbosse in weit entfernte Hochsicherheitsgefängnisse im Süden und Norden des Landes verlegt worden.