Helfer kehren heim

500.000 Kinder verloren ihre Eltern

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Nach zwei Wochen Einsatz in Haiti kommen erste Helfer zurück. Für das Katastrophengebiet wird noch jahrelang Hilfe nötig sein.

„Man hat immer ein schlechtes Gewissen, wenn man weggeht, weil es so viel zu tun gibt“, so Caritas-Helferin Ruth Schöffl. Sie ist Freitagabend aus dem Erdbebengebiet zurückgekommen. Die Hilfsorganisationen tauschen nun, mehr als zwei Wochen nach der verheerenden Katastrophe auf Haiti, ihre Hilfskräfte aus.

Müde und erschöpft ist nach seiner Rückkehr auch Rot-Kreuz-Mitarbeiter Erwin Jekel. „Die Toten und Verletzten auf den Straßen werde ich nie vergessen. Das sind unvorstellbare Schreckensbilder.“

Österreicher helfen rasch und großzügig: schon jetzt sind mehr als 10 Millionen Euro für die Opfer gesammelt worden.

Bisher wurden 7,2 Millionen Euro allein für die Erdbebenhilfe von „Nachbar in Not“ gespendet. Beim ORF-Aktionstag kamen alleine 1,3 Millionen Euro zusammen. Dazu wurden noch 2,8 Millionen von der Regierung bereitgestellt.

Kinder bleiben nach Beben schwer traumatisiert
Am schockierendsten: Das Leid der Kinder. Die UNICEF schätzt, dass 500.000 Kinder ihre Eltern verloren haben. Sie irren jetzt alleine durch die zerstörte Stadt Port-au-Prince. Plötzlich müssen sie ganz alleine für sich und kleinere Geschwister sorgen. Kaum verwunderlich: Sie bleiben schwer traumatisiert.

3,6 Millionen Menschen sind insgesamt vom Erdbeben betroffen (40 % der Population). Die Hilfe ist derzeit zweigeteilt: Für die Überlebenden muss die Akuthilfe mehrere Wochen aufrechterhalten werden. Die Caritas will bis Ende März 200.000 Menschen in der Hauptstadt und Leogane mit Lebensmittel und Hygieneartikel versorgen. Das Rote Kreuz hat bisher 85 Tonnen Hilfsgüter nach Haiti gebracht.

Andererseits müssen auch Langzeitprojekte für Hunderttausende Waisen- und Straßenkinder organisiert werden.

Das Land braucht noch zehn Jahre lang Hilfe
Österreichische Helfer konzentrieren sich vor Ort vor allem auf die Infrastrukur und medizinische Hilfe. Die Volkshilfe – ÖSTERREICH ist Medienpartner – hilft in der zerstörten Hafenstadt Jacmel. 3.000 Zelte und 6.000 Decken, Hunderttausende Kleidungsstücke wurden bereits zur Verfügung gestellt. Rund um die Uhr im Einsatz sind die fünf österreichischen Mitarbeiter von „Ärzte ohne Grenzen“: Pro Tagen werden 130 Operationen durchgeführt. „Wir müssen viel amputieren“, sagt Chirurg Chris Schimanek.

Daran, dass sich große NGOs nicht in kleinere, zerstörte Orte gewagt hätten, wurde vielfach Kritik geübt. Die NGOs betonen nun unisono, dass die Hilfe dort ankomme, wo es bisher kaum welche gab. Das Land wird noch bis zu zehn Jahre Hilfe brauchen.

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