Greta Thunberg startete am Mittwoch mit einer Segeljacht ihre Atlantik-Überfahrt. Das Ziel: möglichst klimaschonend zu reisen. Geht diese Rechnung auf?
Die 16-jährige Klima-Aktivistin Greta Thunberg startete am Mittwoch ihren zweiwöchigen Atlantik-Törn mit ihrer Segeljacht "Malizia" unter großem Medienrummel. Gretas Hochseejacht soll nicht einmal über ein WC oder eine Dusche verfügen – alles um den CO2-Ausstoß so gering wie möglich zu halten. Über ihre Rückreise machte sich die Schülerin keine Gedanken. Auf die Frage, wie sie vorhabe, wieder nach Hause zu kommen, sagte sie lachend: "Ich weiß noch nicht."
Milchmädchen-Rechnung
Der Pressesprecher des Skippers von Greta Thunberg sagte der "taz", dass etwa fünf Mitarbeiter die Segeljacht zurück nach Europa segeln sollen. Auf die Frage, wie diese Mitarbeiter überhaupt zu dem Schiff nach New York kommen sollen, antwortete er: "Natürlich fliegen die da rüber, geht ja gar nicht anders."
Die 16-Jährige reist gemeinsam mit ihrem Vater Svante, den beiden Profi-Seglern Boris Herrmann und Pierre Casiraghi sowie einem Filmemacher nach New York.
Einfache Rechnung. Demnach hätte Gretas Trip in die USA weniger CO2-Ausstoß verursacht, wenn sie und ihr Vater mit dem Flugzeug hin und zurück gereist wären: So wären insgesamt vier individuelle Flugreisen zwischen Europa und den USA angefallen – durch den personellen Mehraufwand für die Rückfahrt der Segeljacht sind es jedoch mindestens 6 Personen, die die Strecke einmalig zurücklegen müssten.
Ergo: Gretas Segelreise wird pro Kopf mehr CO2 ausstoßen, als wenn sie geflogen wäre...
Dennoch: Thunbergs Reise an sich ist sehr ressourcenschonend – Energie wird über Solarzellen gewonnen & Wind sorgt für den Antrieb der "Malizia".
Reise mit Container-Schiff?
Auf die Frage, ob es nicht auch klimaschonender gewesen wäre, mit einem Container-Schiff mitzureisen, antwortete der Skipper-Pressesprecher: "Das ist ein Gedanke, der tatsächlich für die Rückkehr nach Europa geprüft wird."
Hier können Sie den Standort der "Malizia" sehen