Sieben Menschen sterben durch Erdrutsche in Chiapas. In Tabasco gibt es Plünderungen und Gerüchte um Krokodile.
Nach den schweren Überschwemmungen im Süden und Südosten Mexikos bleibt die Lage in den Hochwassergebieten kritisch. Am Samstag riefen Behörden für insgesamt 30 Ortschaften im Bundesstaat Chiapas Hochwasseralarm aus, nachdem 16 Flüsse über die Ufer getreten waren. Der benachbarte Bundesstaat Tabasco steht zu 80 Prozent unter Wasser, 850 Städte wurden überflutet. Mindestens zwei Menschen kamen nach Behördenangaben bisher ums Leben, fast 70.000 wurden in Notunterkünften untergebracht. Helfer suchten am Sonntag nach weiteren Opfern.
Hilfsaktionen angelaufen
Nach tagelangen Regenfällen sind in
Chiapas 100.000 Menschen von den schlimmsten Überschwemmungen seit einem
halben Jahrhundert betroffen. Der Zivilschutz teilte mit, es seien bereits
rund 50 Tonnen Lebensmittel und Medikamente in die Gebiete gebracht worden,
die nach der Zerstörung von Straßen und Brücken von der Außenwelt
abgeschnitten seien. Mehrere Hubschrauber und Lastwagen-Konvois seien im
Einsatz. In Tabasco sind nach Angaben von Tabascos Gouverneur Andres Granier
mehr als die Hälfte der 2,1 Million Einwohner des Bundesstaats betroffen,
der so groß ist wie Belgien.
Plünderer trotz Sicherheitskräften
Trotz des Einsatzes
von 7.500 Sicherheitskräften schlugen in den Katastrophengebieten immer
wieder Plünderer zu. Etwa 1.000 Menschen drangen am Samstag in ein
Einkaufszentrum in Tabascos Hauptstadt Villahermosa ein und nahmen von
Lebensmitteln bis zu Elektrogeräten alles mit, was sie tragen konnten.
Gouverneur Granier drohte im Fernsehen, die Täter zu finden und zu
bestrafen. Etwa 30 mutmaßliche Plünderer seien bereits festgenommen worden.
Hoffen auf Entspannung
Nach zwei Tagen ohne neue Regenfälle
hofften die Menschen im Katastrophengebiet am Wochenende auf eine baldige
Entspannung. Der Wasserstand sank zunächst allerdings kaum und lag am
Samstag vielorts immer noch bei bis zu sieben Metern. Befürchtungen vor
Krankheiten, die sich in den überfluteten Gegenden ausbreiten könnten, hat
das Gesundheitsministerium am Samstag vorerst zurückgewiesen. Bislang seien
keine Anzeichen für einen Ausbruch von Epidemien gefunden worden.
Präsident sagt Auslandsreise ab
Mexikos Präsident Felipe
Calderon sagte "aufgrund der extremen Notlage" in Tabasco eine Auslandsreise
ab. Calderon hätte von Dienstag bis Donnerstag Panama, Kolumbien und Peru
besuchen sollen. Bei Calderons Teilnahme am Iberoamerikanischen Gipfel in
Santiago de Chile von Donnerstag bis Samstag bleibe es jedoch.
Angst vor Krokodilen
In der fast vollständig unter Wasser
stehenden Regionalhauptstadt Villahermosa verbreiteten zudem
Horrornachrichten Angst und Schrecken. So hieß es, im Wasser wimmle es von
Krokodilen und ein Damm um die Stadt werde bald brechen. Der
stellvertretende Gesundheitsminister Mauricio Hernandez warnte vor einem
Ausbruch der Cholera und anderer durch Wasser übertragener Krankheiten.