Eine Frau hat in Kalifornien sechs Buben und zwei Mädchen auf die Welt gebracht. Das ist der zweite Fall, bei dem alle Kinder überlebten.
Foto der behandelnden Ärzte: (c) AP
Mit so vielen hatte niemand gerechnet: In einem kalifornischen Kreißsaal wurden Ärzte und Eltern am Montag von acht strampelnden Babys überrascht. Das Team von 46 Ärzten und Helfern hatte "nur" sieben Kinder erwartet. Ihre Augen wurden "so groß wie Untertassen", als sie das Achte entdeckte, sagte die Gynäkologin Dr. Karen Maples nach einem Bericht der "Los Angeles Times".
Die sechs Buben und zwei Mädchen wurden innerhalb von fünf Minuten per Kaiserschnitt entbunden. "Allen Babys geht es gut und auch die Mutter ist wohlauf", sagte Dr. Harold Henry vom Kaiser Permanente Krankenhaus in Bellflower nahe Los Angeles.
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Alle atmen selbständig
Die Achtlinge atmen inzwischen alle
selbstständig. Zwei nach ihrer Geburt an Beatmungsgeräte angeschlossene neue
Erdenbürger seien nicht mehr auf die Maschinen angewiesen, sagte der Chef
der Frühgeborenenstation des Krankenhauses in Bellflower nahe der Stadt Los
Angeles, Mandhir Gupta, am Dienstag. "Sie atmen selbstständig." Demnach
bekommen die beiden Säuglinge nur noch leichte Hilfe bei der Atmung. Die
Aussichten für die beiden Kinder seien gut.
Stolze Ärzte - Mutige Mutter
Nach vollbrachter Tat strahlten
die Ärzte vor Reportern - sichtlich stolz auf ihre ungewöhnliche Leistung -
über die "fantastische" Geburt. Die Mutter sei eine "sehr
mutige und sehr starke Frau", lobte Maples. "Sie ist ganz aus dem
Häuschen, dass sie nun all diese Babys hat und es ihnen gut geht",
sagte der Frühgeburtenexperte Dr. Mandhir Gupta. Alter und Namen der Eltern
gab das Ärzteteam nicht bekannt. Sie wollten zunächst anonym bleiben, hieß
es. Auch die Frage von Reportern, ob die Mutter mit Hormonen behandelt
worden war, um schwanger zu werden, blieb offen. Achtlings-Glück war in den
USA bisher nur einem Paar beschieden. Eine Texanerin brachte 1998 acht
Kinder zur Welt, von denen heute noch sieben leben.
Gut vorbereitet
Die Ärzte in Kalifornien hatten reichlich Zeit,
sich mit "Trockenübungen" auf den großen Moment im Kreißsaal
vorzubereiten. Die Mutter war schon ab der 23. Schwangerschaftswoche in
ihrer Obhut. Sie litt unter Rückenschmerzen und verbrachte den Countdown bis
zu dem geplanten Kaiserschnitt in der 30. Woche weitgehend im Bett. Am Ende
waren die Babys in ihrem Bauch zusammen immerhin knapp elf Kilo schwer. Von
sieben Kindern waren die Ärzte nach Ultraschallaufnahmen ausgegangen. "Es
ist allerdings recht leicht eines zu übersehen, wenn es schon sieben gibt",
entschuldigte Dr. Harold Henry den Rechenfehler.
Schlag auf Schlag
Baby A, ein Bub, wurde um 10.43 Uhr am
Montagvormittag (Ortszeit) ans Licht der Welt geholt. Und dann ging es nach
Angaben der Geburtshelfer Schlag auf Schlag. Nach fünf Minuten waren alle
acht Geschwister entbunden. "Das erste Baby kam raus und es schrie und
strampelte sofort los. Das war ein sehr gutes Zeichen und wir waren die
schlimmste Sorge los", sagte Gupta über die riskante Geburt. Das
kleinste Kind, ein Bub, bringt 680 Gramm auf die Waage, das schwerste
Brüderchen wiegt 1.470 Gramm. Die erste Woche ist nun ein "kritischer
Zeitraum" für die Babys, warnte Gupta. Ihre Lebenszeichen, wie
Blutdruck und Puls, seien derzeit aber sehr gut. Nur zwei der Neugeborenen
müssen künstlich beatmet werden, bei einem dritten wurde mit Sauerstoff
nachgeholfen.
Brutkasten
Die Kinder müssen voraussichtlich bis zu acht Wochen
im Brutkasten bleiben. Die Mutter könnte das Krankenhaus bereits in einer
Woche verlassen. Die Ärzte trauen ihr offenbar eine Menge zu. Ob sie es
schaffen wird, ihre Babys zu stillen, wollte ein Reporter wissen. "Wir
haben ihr zum Stillen geraten, das wird sie tun, ganz bestimmt, das hat sie
sich vorgenommen", versicherte Gupta.
Texas
Eine Familie in Texas hat es den kalifornischen
Achtlings-Eltern schon vorgemacht. Die fünf Mädchen und zwei Buben der aus
Nigeria stammenden Mutter Nkem Chukwu feierten ihm vergangenen Monat ihren
zehnten Geburtstag. Eines der Kinder wurde am 8. Dezember 1998 geboren, die
weiteren sieben kamen zwölf Tage später zur Welt. Alle Kinder waren extreme
Frühgeburten und wogen nur zwischen rund 300 Gramm und 800 Gramm. Das
kleinste starb nach einer Woche.
Diskussion
Die Geburt der Achtlinge hatte damals eine neue
Debatte über künstliche Befruchtungsmethoden angefacht. Die Mutter war mit
Hormonen behandelt worden. Bei sieben machte die Frau nicht Halt. 2002
brachte sie eine weitere Tochter zur Welt.