Auszeichnung am Montag

Alternativer Nobelpreis für Bischof Kräutler

03.12.2010

Der österreichisch-brasilianische Bischof setzt sich für Indios ein.

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© (c) APA/TECHT Hans Klaus
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Am Montag wird der österreichisch-brasilianische Bischof Erwin Kräutler im Schwedischen Reichstag in Stockholm mit dem Alternativen Nobelpreis 2010 ausgezeichnet. Der Bischof von Altamira-Xingu erhält die Auszeichnung in Würdigung seines lebenslangen Einsatzes für die Rechte der indigenen Völker und für sein unermüdliches Engagement gegen die Zerstörung des Amazonas-Gebiets. In jüngster Zeit hat der 71-jährige Bischof insbesondere durch  seinen scharfen Protest gegen das Mega-Staudammprojekt "Belo Monte"  am Xingu-Fluss auf sich aufmerksam gemacht, wie Kathpress schreibt.

Kräutler kritisierte die  Bewilligung von Belo Monte durch Brasiliens Staatspräsidenten Luis  Inacio Lula da Silva, der in vier Wochen sein Amt an die gewählte  Präsidentin Dilma Roussef übergibt, scharf. Der Bischof warnte  unlängst vor einem "sozialen und ökologischen Chaos", so Kathpress.

   Neben Bischof Kräutler werden heuer auch der nigerianische Umweltschützer Nnimmo Bassey, die Selbsthilfeorganisation Sappros Nepal und ihr Vorsitzender Shrikrishna Upadhyay sowie die Organisation "Physicians for Human Rights-Israel" (Mediziner für Menschenrechte/Israel) ausgezeichnet.

   Der von dem deutsch-schwedischen Journalisten Jakob Carl von Uexküll  begründete Preis wurde bisher an rund 140 Personen aus fast 60  Ländern verliehen, die beispielhaft auf die dringlichsten Herausforderungen der Menschheit antworten. Er ist mit umgerechnet rund 220.000 Euro dotiert und wird seit 1980 verliehen. Zu den bisherigen Preisträgern zählen unter anderen der  brasilianische Theologe Leonardo Boff und die Menschenrechtlerin  Bianca Jagger.

   Kräutler wurde am 12. Juli 1939 in Vorarlberg geboren. Nach der Matura - er war laut Kathpress ein Schulkollege des früheren Feldkircher und  nunmehrigen St. Pöltner Bischofs Klaus Küng - trat er in die  Kongregation der Missionare vom Kostbaren Blut ein und studierte in  Salzburg Theologe und Philosophie. Am 3. Juli 1965 wurde er zum  Priester geweiht. Noch im selben Jahr ging er als Missionar ins  brasilianische Amazonasgebiet.

   Am 7. November 1980 wurde er von Johannes Paul II. zum Bischof-Koadjutor für die Prälatur Xingu im Bundesstaat Para ernannt, deren Bischof damals sein Onkel Erich Kräutler war. Am 25. Jänner 1981 wurde er zum Bischof geweiht, am 2. September 1981 trat er die Nachfolge seines Onkels an. Die Prälatur Xingu ist mit 350.000 Quadratkilometern und 400.000 Einwohnern (davon nur 3.500 Indianer) die flächenmäßig größte Diözese Brasiliens.

   Von 1983 bis 1991 (und wieder seit 2006) wirkte Kräutler auch als Präsident des Indianer-Missionsrates (CIMI) der Brasilianischen Bischofskonferenz. Sein Einsatz galt und gilt der "Option für die Armen". 1983 wurde Kräutler wegen Teilnahme an einer Solidaritätsaktion von der Militärpolizei festgenommen und verprügelt. 1987 wurde der Bischof durch einen inszenierten Unfall schwer verletzt: Ein Kleinlastwagen hatte frontal sein Auto gerammt.

   Die Sorge des Bischofs gilt sowohl den Indios als auch den Hunderttausenden marginalisierten Kleinbauern und Landarbeitern seiner Diözese, deren Rechte er gegen die großen agro-industriellen Konzerne verteidigt. Bischof Kräutler ist Träger zahlreicher österreichischer und internationaler Auszeichnungen.
 

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