Bluttat in D
Amokläufer als Gewalttäter bekannt
19.08.2009
Bei dem Amokläufer von Nordrhein-Westfalen handelt es sich um einen 71-jährigen Pensionisten.
Bei dem Amokläufer von Schwalmtal im deutschen Bundesland Nordrhein-Westfalen, der am Dienstag drei Menschen erschossen und eine Person schwer verletzt hat, handelt es sich um einen 71-jährigen Pensionist. Der Mann habe bei einem Termin zur Zwangsversteigerung des Hauses seiner Tochter in der niederrheinischen Kleinstadt durchgedreht.
Todesschütze wollte Anwälte bestrafen
Der Todesschütze
wollte die am Scheidungsstreit seiner Tochter beteiligten Rechtsanwälte und
Gutachter mit seiner Bluttat bestrafen. Er habe ein Zeichen setzen wollen,
dass man so mit ihm und seiner Verwandtschaft nicht umgehen könne, sagte der
leitende Kriminaldirektor Jürgen Schneider am Mittwoch auf einer
Pressekonferenz in Düsseldorf. Der Pensionist hatte am Dienstag zwei Anwälte
im Alter von 70 und 38 Jahren sowie einen 48-jährigen Gutachter des Kreises
Viersen erschossen.
Ein weiterer 40-jähriger Verletzte ist ebenfalls ein Gutachter des Kreises. Er liegt mit zwei Schussverletzungen im Krankenhaus, sei inzwischen aber außer Lebensgefahr. Die Staatsanwaltschaft hat außer gegen den geständigen Todesschützen auch Ermittlungen gegen dessen Ehefrau und Tochter eingeleitet. Beide seien als Beschuldigte vernommen worden, sagte der Mönchengladbacher Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff am Mittwoch. Zwar bestehe nicht der Verdacht, dass sie sich an der Tat selbst beteiligt hätten. Doch sei nicht auszuschließen, dass sie gewusst hätten, dass etwas passieren würde.
Sieben Schuss Munition
Die Rechtsanwälte und Gutachter hatten
sich in dem Haus in Schwalmtal, das ursprünglich von der Tochter des
Pensionisten und deren früherem Ehemann bewohnt worden war, verabredet, um
es wegen einer anstehenden Zwangsversteigerung zu schätzen. Nachdem der
71-Jährige den Gesprächen eine Weile gelauscht habe, habe er plötzlich seine
Pistole aus einem Nebenraum geholt und auf die Personen geschossen, sagte
Schneider. Der Pensionist hatte den Angaben zufolge sieben Schuss Munition
in seiner Waffe und schoss noch einmal, als die Rechtsanwälte und Gutachter
bereits verletzt auf dem Boden lagen.
Er habe sichergehen wollen, dass er alle töten werde, erklärte der 71-Jährige der Polizei zufolge in seiner Aussage. Er habe in der Scheidungsgeschichte seiner Tochter endlich einen Fortschritt sehen wollen.
Schütze ergab sich mit weißem Hemd
Der Schütze ergab
sich laut Polizei erst nach mehreren Stunden. Mit einem weißen Hemd habe er
dem Spezialkräften, die das Haus umlagerten, ein Signal gegeben. Die Waffe,
die er nach eigener Aussage von seinem Vater erhalten hatte, versteckte er
auf dem Dachstuhl des Hauses. Gegen ihn wurde laut Staatsanwaltschaft
Haftbefehl wegen Mordes beantragt.
Der frühere Schwiegersohn des 71-Jährigen sagte dem Sender RTL unterdessen, er glaube, dass das Verbrechen ihm gegolten habe. Der 71-Jährige habe ihn schon mehrfach bedroht. Anscheinend habe er nicht gewollt, dass er von der geplanten Zwangsversteigerung des Hauses profitieren würde. "Er wollte wohl nicht, dass ich da was von abkriege", sagte der Ex-Schwiegersohn. Er war nicht zu dem Schätz-Termin mit den Gutachtern erschienen. Die Zwangsversteigerung sei geplant gewesen, weil seine Exfrau die von ihm angebotene Abfindungssumme zurückgewiesen habe, erklärte er weiter.
Als Gewalttäter bekannt
Laut Medienberichten sei der
Pensionist als Gewalttäter bekannt gewesen. Es sei nicht das erste Mal, dass
der Pensionist gewalttätig werde, sagte der Ex-Schwiegersohn. Die "Frankfurter
Allgemeine Zeitung" schrieb im Internet, dass es laut Anrainern in der
Familie häufiger zu heftigen Auseinandersetzungen gekommen sei. Nach
Darstellung eines Nachbarn, der die Szene von einem Dachfenster aus
beobachtet hatte, wirkte der Amokläufer betrunken. Er habe bei der Festnahme
um "Hilfe" gerufen.
Ermittlungen gegen Ehefrau und Tochter
Die Staatsanwaltschaft
ermittelt auch gegen die Ehefrau und die Tochter des geständigen
Todesschützen. Beide seien als Beschuldigte vernommen worden, sagte der
Mönchengladbacher Oberstaatsanwalt Peter Aldenhoff am Mittwoch in
Düsseldorf. Zwar bestehe nicht der Verdacht, dass sie sich an der Tat selbst
beteiligt hätten. Doch sei nicht auszuschließen, dass sie gewusst hätten,
dass etwas passieren würde.