Gymnasium in Ansbach

Amoklauf in bayerischer Schule

17.09.2009

Ein 19-jähriger Mitschüler warf Molotowcocktails, zehn Menschen wurden verletzt.

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© APA/epa
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Nach dem Amoklauf eines 18-jährigen Schülers an seinem Gymnasium im fränkischen Ansbach schwebt eines der Opfer in Lebensgefahr. Der Täter habe die Elftklässlerin vermutlich mit einer Axt am Kopf verletzt, sagte ein Polizeisprecher am Donnerstag. Eine weitere Schülerin der elften Klasse habe schwere Brandverletzungen erlitten. Der vor seiner Festnahme von Polizisten angeschossene 18-jährige Täter sei außer Lebensgefahr.

Durch Schüsse gestellt
Tatsächlich war gegen 8.30 Uhr ein 18-jähriger Schüler der 13. Jahrgangsstufe des Gymnasiums mit drei Molotow-Cocktails, zwei Messern und einer Axt bewaffnet in das Schulgebäude gegangen und hatte je einen Brandsatz in Klassenzimmer einer neunten und einer elften Klasse im dritten Stock geworfen. Anschließend, so beschreibt Polizeieinsatzleiter Udo Dreher auf einer Pressekonferenz, sei er in der Nähe der Toilette von zwei Beamten entdeckt und mit fünf Schüssen aus einer Maschinenpistole außer Gefecht gesetzt worden.

 

Schwer bewaffnet
Ob er da bereits auf dem Weg in ein weiteres Klassenzimmer gewesen sei, darüber könne nur spekuliert werden, erklärt Dreher. Tatsächlich hatte der junge Mann zu diesem Zeitpunkt noch einen dritten Molotow-Cocktail sowie seine Messer und die Axt bei sich. "Als er sich auf die Beamten zubewegte, schossen sie auf ihn und nahmen ihn anschließend fest", berichtet Dreher. Gegen den Amokläufer soll Haftbefehl wegen versuchten Mordes erlassen werden. Sein Motiv ist noch unklar.

Täter war in Behandlung
Der 18 Jahre alte Amokläufer von Ansbach war nach einem Bericht des "Bayerischen Rundfunks" seit längerem in psychotherapeutischer Behandlung. Im Zimmer des Täters hätten die Ermittler außerdem Briefe gefunden, in denen von einer bevorstehenden Apokalypse die Rede war, wie der Sender am Donnerstagabend berichtete.

Das Gymnasium Carolinum im mittelfränkischen Ansbach ist das nach eigenen Angaben zweitälteste staatliche Gymnasium in Bayern. Gründungsjahr ist 1528, im Jahr 2003 feierte das Gymnasium sein 475-jähriges Bestehen. Die zentral in der Altstadt gelegene Schule hat rund 600 Schüler sowie einen sprachlichen und einen musischen Schwerpunkt; im Schuljahr 2006/07 wurde die verkürzte Abiturzeit G8 eingeführt.

Neun Opfer
Bis zu seiner Festnahme hatte der Gymnasiast, der ein unauffälliges Leben geführt haben soll, acht Schüler und einen Lehrer verletzt, davon zwei Mädchen aus der elften Klasse schwer. Eines davon schwebte mit einer Kopfwunde in Lebensgefahr. Die anderen Opfer erlitten laut Polizei Brandverletzungen.

"Held des Tages"
Es sei vor allem dem couragierten Einsatz eines Mitschülers, aber auch der Besonnenheit der Schulleitung und dem raschen Handeln der Einsatzkräfte zu verdanken, dass der Amoklauf nicht eskaliert sei, lobt der bayerische Innenminister Joachim Herrmann. Nur elf Minuten nach Eingang des Notrufes, um 8.46 Uhr, war das Geschehen mit der Festnahme des Täters beendet. "Das ist nun wirklich mehr als vorbildlich", betont der CSU-Politiker.

Held des Tages sei demnach ein Schüler der K13 gewesen. Er hatte nach Angaben der Polizei gegen 8.35 Uhr den Brandgeruch bemerkt und die Einsatzzentrale alarmiert. Anschließend sei er zum Tatort gegangen und habe dort, als Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr, das Feuer im Zimmer der elften Klasse selbst gelöscht. In der Zwischenzeit hatte die Schulleitung Feueralarm ausgelöst und das Gebäude mit seinen rund 700 Schülern evakuiert. Viele von ihnen glaubten an eine Übung, schildert Schulleiter Franz Stark. Sie wurden in einer nahe gelegenen Arbeitsagentur in Sicherheit gebracht.

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