Blutbad bei den Zeugen Jehovas

Amoklauf in Hamburger Kirche: Mindestens 8 Tote

09.03.2023

Bei den Schüssen in einem Gebäude der Zeugen Jehovas in Hamburg sind nach Angaben der Polizei von Freitagfrüh acht Menschen getötet worden 

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Unter ihnen sei "offenbar auch der mutmaßliche Täter", wie die Polizei Hamburg mitteilte. "Weitere Menschen wurden durch die Tat zum Teil schwer verletzt". Die Spurensicherung am Tatort ging am Morgen weiter. "Im Moment laufen hier die Übergaben. Das ist alles im Fluss", sagte ein Polizeisprecher.

Während einer Veranstaltung im Gebäude der Gemeinde waren am Donnerstagabend Schüsse gefallen. Freitagfrüh schrieb die Polizei auf ihrer Internetseite: "Es wurden nach jetzigem Stand acht Personen tödlich verletzt, darunter offenbar auch der mutmaßliche Täter." Nach Informationen aus Sicherheitskreisen stufte die Polizei die Tat als Amoklauf ein.

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Ehemaliges Mitglied

Der "Spiegel" berichtete, dass es sich bei dem Tatverdächtigen um ein ehemaliges Mitglied der Zeugen Jehovas handeln soll. Weiter berichtete das Magazin von einer Pistole als Tatwaffe. Die Polizei konnte Freitagfrüh dazu jedoch keine Angaben machen - weder zu dem mutmaßlichen Täter oder zum genauen Tathergang.

Die Hamburger Innenbehörde, die Staatsanwaltschaft und die Polizei wollten am Freitagmittag mehr Details bekannt geben. Eine Pressekonferenz war für 12.00 Uhr im Polizeipräsidium geplant. Darin werden voraussichtlich der Innensenator Andy Grote, ein Vertreter der Hamburger Staatsanwaltschaft, der Polizeipräsident Ralf Martin Meyer sowie der Leiter der Schutzpolizei, Matthias Tresp, sprechen.

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Welche Art von Veranstaltung in der Kirchengemeinde der Zeugen Jehovas abgehalten wurde, war zunächst unklar. Auf der Internetseite der Zeugen Jehovas war für den Donnerstagabend eine von zwei wöchentlichen Zusammenkünften angekündigt. Dazu ist den Informationen zufolge auch die Öffentlichkeit eingeladen. Bei den Zusammenkünften befasst man sich demzufolge mit der Bibel und damit, wie ihre Lehre im Leben berücksichtigt werden kann. Polizeiangaben zufolge hatten mehrere Menschen die Veranstaltung besucht.

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"Tief betroffen"

Die Zeugen Jehovas zeigten sich "tief betroffen". "Unser tiefes Mitgefühl gilt den Familien der Opfer sowie den traumatisierten Augenzeugen. Die Seelsorger der örtlichen Gemeinde tun ihr Bestes, ihnen in dieser schweren Stunde Beistand zu leisten", hieß es in einem Statement auf der Website der Gemeinschaft.

Die Zeugen Jehovas sind eine christliche Gemeinschaft mit eigener Bibel-Auslegung. Die Anhänger glauben an Jehova als "allmächtigen Gott und Schöpfer" und sollen sich strengen Vorschriften unterwerfen. Sie sind davon überzeugt, dass eine neue Welt bevorsteht und sie als auserwählte Gemeinde gerettet werden. Weltweit haben die Zeugen Jehovas etwa acht Millionen Mitglieder. Die "Weltzentrale" ist in New York. Die deutsche Gemeinschaft mit weniger als 200.000 Mitgliedern gehört zu den größten in Europa. In Österreich gibt es laut ihrer Homepage etwas über 22.000 aktive Zeugen Jehovas.

Bei dem Tatort handelt es sich um ein dreistöckiges Gewerbegebäude, das an einer breiten Straße und neben einem Malerbetrieb sowie einer Baustelle mit drei großen Kränen liegt. Am frühen Morgen sicherte die Polizei noch weiter Spuren. An der Außenseite des Gebäudes haben die Ermittler noch in der Nacht zahlreiche kleine Nummerntafeln aufgestellt, um Spuren der Gewalttat zu markieren. Am Morgen war auch ein 3D-Scanner im Einsatz, um den Tatablauf zu dokumentieren. Der Eingang zu dem Gebäude der Zeugen Jehovas war am Morgen mit einem Sichtschutz abgedeckt.

Ein erster Leichenwagen war gegen 8.00 Uhr am Tatort vorgefahren. Gegen 6.00 Uhr wurde der Verkehr auf der viel befahrenen Straße Deelböge wieder freigegeben.

Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hatte den Angriff in einem Tweet als brutale Gewalttat bezeichnet. "Schlimme Nachrichten aus #Hamburg. Mehrere Mitglieder einer Jehova-Gemeinde sind gestern Abend einer brutalen Gewalttat zum Opfer gefallen", postete er am Freitag über den Regierungsaccount auf Twitter. "Meine Gedanken sind bei ihnen und ihren Angehörigen. Und bei den Sicherheitskräften, die einen schweren Einsatz hinter sich haben."
 

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