Mindestsicherung

AMS ist schlecht vorbereitet für Armutskonferenz

21.02.2008

Kritiker fordern eine bessere Ausbildung der AMS-Mitarbeiter und bemängeln die fehlende Präsenz Bartensteins bei der Armutskonferenz.

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© EPA/Bernd Wuestneck
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Die Armutskonferenz sieht das Arbeitsmarktservice vor der Einführung der Mindestsicherung schlecht vorbereitet. Vor allem für die geplanten One-Stop-Shops gebe es zu wenig qualifizierte Beamte für die Betreuung von eingeschränkt arbeitsfähigen Personen, kritisierte Diakonie-Sozialexperte Martin Schenk bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. Kritik gab es auch an Wirtschaftsminister Martin Bartenstein (V), dieser würde sich zu wenig an der Diskussion um die Mindestsicherung beteiligen.

Bartenstein beteiligt sich nicht
"Bartenstein ist in der Debatte noch kaum ins Bild getreten", so Michaela Moser von der Armutskonferenz. Noch - also vor der Einführung der bedarfsorientierten Mindestsicherung - sei Zeit, sich in die Debatte einzubringen, appelliert man an den Arbeitsmarkt. "Da gibt es viel zu tun." Unklarheiten müssten geklärt, klare Konzepte erstellt werden.

AMS nicht vorbereitet
Für die Armutskonferenz ist vor allem das AMS nicht vorbereitet, um das Prinzip der One-Stop-Shops zu erfüllen. "Vielleicht gibt es Geheimkonzepte, die wir nicht kennen", so Moser. "Dann muss man aber wirklich schleunigst mit den Vorbereitungen anfangen, denn am 1. Jänner 2009 soll die Mindestsicherung kommen." Die Hauptsorge Schenks: "Mit welchen Ressourcen, Angeboten und Mitarbeitern wird das AMS dieses Problem bewältigen?"

Vielschichtigkeit der Arbeitsvermittlung
Die Anforderungen, die sich Stellen, sind für die Armutskonferenz vielschichtig. Es gehe nicht nur um einen bloßen Vollzug und die Vermittlung von Arbeit, wie es derzeit gehandhabt werde. Die Probleme der Kunden seien vielschichtiger, man müsse den Blick für den ganzen Menschen haben. Denn: "Armut beschämt." So lautet auch der Titel der "7. Österreichischen Armutskonferenz" am 4. und 5. März in Salzburg.

Gegen Stigmatisierung der Arbeitssuchenden
Strategien gegen die Beschämung und Stigmatisierung zählte Judith Pühringer vom Bundesdachverband für soziale Unternehmen auf. So müsse man etwa auf bestehende Angebote der aktiven Arbeitsmarktpolitik zurückgreifen und diese nicht zurückfahren, wie dies bereits geschehen sei. Als positive Beispiele bei der Beschäftigung von Arbeitslosen nannte Pühringer das EU-Arbeitsmarkt-Förderprogramm EQUAL.

Unflexibles System der Frühpensionierungen
Für Karl Dantendorfer von "pro mente" Wien ist auch das System der Frühpensionierungen - oft schon von Mitzwanzigern - etwa wegen psychischer Erkrankungen zu unflexibel. Er berichtete von einem Pilotprojekt gemeinsam mit dem Sozialministerium in Wien und dem Burgenland. Frühpensionierte könnten so schneller in den Arbeitsmarkt und zurück wechseln ohne Pensionsansprüche und Richtsatzergänzung zu verlieren. Nach zwei Jahren soll das Projekt evaluiert werden.

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