Deutschland
Angst vor Amoklauf - Schule geschlossen
15.11.2007
Aus Angst vor einem Amoklauf ist am Donnerstag eine Integrierte Gesamtschule in Mainz (D) vorübergehend geschlossen worden.
Wie die Polizei mitteilte, waren zuvor in einem Internet-Chatroom Drohungen aufgetaucht, die eine bevorstehende Gewalttat in der Schule im Stadtteil Bretzenheim befürchten ließen. Am Nachmittag gaben die Sicherheitsbehörden Entwarnung: Es gebe keine Hinweise auf eine konkrete Gefährdung.
Vorsichtsmaßnahme
Am Mittwochabend hatte zunächst der
Schulleiter die Polizei über angebliche Drohungen in einem Internet-Chatroom
informiert. Eine Vielzahl besorgter Eltern wandte sich im Laufe des Abends
ebenfalls hilfesuchend an die Polizei. Vier Schüler und deren Eltern wurden
noch in der Nacht vernommen. Polizei und Schulleitung entschieden daher
gegen 1.30 Uhr, als Vorsichtsmaßnahme die Schule am Donnerstag geschlossen
zu halten.
Kein strafbarer Hintergrund
Polizeisprecher Rene Nauheimer
sagte, nach vorläufiger Bewertung der Ermittlungen liege kein strafbarer
Hintergrund vor. Es gebe keine Anzeichen dafür, dass eine Gewalttat an der
fraglichen Schule vorbereitet worden sei. Die IGS in Mainz-Bretzenheim wird
von rund 1.500 Burschen und Mädchen besucht.
Selbstmord als Auslöser
Hintergrund des Vorfalls ist
offenbar der Selbstmord eines Schülers. Wie Polizeisprecher Ralf Schomisch
mitteilte, hatte sich der 15-Jährige am vergangenen Sonntag umgebracht, ohne
dass dies für Eltern, Freunde oder Mitschüler nachvollziehbar war. Die Tat
habe in den vergangenen Tagen unter den Schülern erregte Diskussionen
ausgelöst, die auch im Internet geführt worden seien. Dabei sei der Ton der
Diskussion zunehmend aggressiver geworden.
Chatter drohten Amoklauf an
"Die Chatteilnehmer haben sich
gegenseitig angestachelt", sagte Schomisch. Einzelne Chatter hätten
angekündigt, es dem Toten gleichzutun, andere hätten gedroht, das in der
Schule "etwas passieren" werde, auch von "Amok" sei die
Rede gewesen. Der Polizeisprecher erklärte, für die Sicherheitsbehörden sei
in der Kürze der Zeit nicht klar erkennbar gewesen, ob diese Drohungen einen
realen Hintergrund hätten.
"Betroffene beruhigen"
Aus diesem Grund sei
beschlossen worden, die Schule für zunächst einen Tag zu schließen, sagte
Schomisch: "Die Betroffenen können sich jetzt erstmal beruhigen."
Nach Angaben der Behörden bleibt die Gesamtschule auch am Freitag noch
geschlossen. An diesem Tag wird der 15-Jährige beigesetzt.