Frankreich

Asiatische Killer-Hornissen greifen an

19.08.2009

Die Hornissen töteten in Frankreich zahlreiche Bienen.

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Am Ende blieb Raymond Saunier nur die Kapitulation. Der Präsident des Imkerverbandes der Gironde baute alle seine Bienenstöcke in Bordeaux ab und brachte sie 60 Kilometer entfernt in Sicherheit. Jeden Tag hätten bis zu zehn Hornissen gleichzeitig vor jedem Bienenstock patrouilliert und Bienen getötet, klagt Saunier.

Die Angreifer stammen aus Asien und die europäischen Bienen haben gegen sie keine erfolgreiche Abwehrstrategie. Schon vor Monaten warnte Saunier in einem Schreiben an die Bürgermeister der Gironde, die Region drohe mangels Bestäubung der Pflanzen zu verwüsten.

Erstmals vor fünf Jahren in Frankreich entdeckt
2004 war das erste Nest der von China bis Indonesien vorkommenden Hornissenart Vespa velutina bei Bordeaux entdeckt worden. Vermutlich sei das Insekt in einem Container aus China eingeschleppt worden, erklärte Denis Thiery vom Agrarforschungsinstitut INRA in Bordeaux der Zeitung "Le Parisien".

Seitdem verbreitet sich der wendige Räuber trotz intensiver Bekämpfung rasant. 2007 wurden bereits 2000 Nester in der Region zerstört. Dennoch gibt es heute Tausende Kolonien auch weiter östlich an der Dordogne und nördlich an der Loire. Jährlich dringt die Hornisse nach Angaben des Imkerverbandes UNAF 100 bis 150 Kilometer weiter vor.

Flugkünstler
Die "Gelbfüße" jagen andere Insekten im Flug und können sogar rückwärts fliegen. Selbst die in Deutschland geschützte heimische Hornisse Vespa crabo hat gegen den Neuankömmling keine Chance. Die Vespa velutina ist zwar deutlich kleiner. Doch während die europäische Hornisse Nester für ein paar Hundert Tiere errichtet, klebt ihre asiatische Cousine Bauten von 60 Zentimetern Durchmesser für Tausende Jägerinnen zusammen. "Der Kampf ist von vornherein verloren", sagt Thiery. Die Hornissen bauen ihre Nester in hohen Bäumen ebenso wie auf Dachböden oder in Erdnähe. "Man kann das Tier sogar in der Kanalisation aufstöbern."

Mit der Ausbreitung des Eindringlings häufen sich Klagen über Angriffe auf Menschen. Kürzlich attackierte ein großer Schwarm asiatischer Hornissen im südwestfranzösischen Saint-Vite Wanderer und Radfahrer. Sechs von Dutzenden Stichen übersäte Menschen mussten ins Krankenhaus, darunter zwei niederländische Touristen.

Der Präfekt riet, niemals ein Nest selbst zu zerstören, weil die Insekten dann in Massen angriffen. Weil manche jagdverliebten Franzosen schnell zur Waffe greifen, mahnten Zeitungen sogar, nie mit einem Gewehr in ein Hornissennest zu schießen. Die Feuerwehr räuchert das Nest aus - wenn es sich wirklich um die Vespa velutina handelt. Bei wilden Bienennestern holt sie einen Imker, der das Nest verlegt.

Gefahr für viele Bienen
Nach Meinung französischer Imker könnte der Eindringling für Honigbienen, die etwa 1.000 wilden Bienenarten und andere heimische Insekten zur tödlichen Gefahr werden. Bewiesen ist das bisher nicht. Wissenschaftern zufolge erbeutet eine Hornisse vor einem Bienenstock sechs Bienen pro Stunde. Anders als asiatische Bienen, die die Gelbfüße im Steilflug austricksen und mit Lichtreflexen irritieren, können sich heimische Arten nicht wirksam wehren. Saunier fordert daher, die asiatische Hornisse als Schädling einzustufen und systematisch zu bekämpfen.

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