Canberra

Australier bei Bewusstsein am Gehirn operiert

24.09.2007

Ein Australier hat sich bei vollem Bewusstsein einer Gehirn-Op unterzogen. 1,5 Zentimeter tief war das Loch im Schädel - er hörte die Ärzte sprechen.

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© ©Wild & Team-Fotoagentur / Martin Schalk
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In einer mutmaßlichen Weltpremiere hat sich ein Australier bei vollem Bewusstsein einer lebensrettenden Gehirnoperation unterzogen und dabei mit den Ärzten und Krankenschwestern gesprochen. Der pensionierte Busfahrer und Urgroßvater John James sagte am Montag bei einer Pressekonferenz in Canberra, es sei für ihn eine merkwürdige Erfahrung gewesen, das Chirurgenteam sprechen zu hören, während er mit einem 1,5 Zentimeter tiefen Loch im Schädel auf dem Operationstisch lag.

OP bereits im April
Er sei aber die ganze Zeit über zuversichtlich gewesen, dass der Eingriff zur Entfernung einer erweiterten Arterie, die zu platzen drohte, gut verlaufen würde. Der inzwischen 78-Jährige hatte sich der Operation bereits im April unterzogen.

Ursprünglich war James wegen Sehproblemen zum Arzt gegangen. Schwächeanfälle und Ultraschalltests wiesen auf eine potenziell tödliche Arterienerweiterung (Aneurysma) hin. Da er bei dem Eingriff zu erblinden drohte, entschlossen sich die Ärzte vom Krankenhaus in Canberra, ihn in wachem Zustand zu operieren, um jeden Schritt kontrollieren zu können. Das Operationsteam bat James während des Eingriffs, Wörter und Zahlen von Schautafeln abzulesen, um sicherzugehen, dass das Sehvermögen nicht beeinträchtigt wurde.

Spezielle Software
Das Team übte die Operation zuvor mit Hilfe einer speziellen Software, auf der das Gehirn des heute 78-jährigen dreidimensional dargestellt war. Während des Eingriffs wurde Teamleiter Vini Khurana ein 3-D-Bild des Gehirns auf eine Seite seines Okulars projiziert. Auf der anderen Seite konnte er eine "Nahaufnahme" des Gehirns durch ein Mikroskop sehen. Die bei der Operation verwendete Spitzentechnologie, bei der auch eine Ultraschallsonde zum Einsatz kam, bezeichnete Neurochirurg Khurana als "ziemlich außergewöhnlich" - etwa so, wie wenn "GPS-Daten während des Fahrens in die Sonnenbrille injiziert" würden. Operationen dieser Art seien ihm in der Fachliteratur noch nie begegnet.

Der Patient konnte das Krankenhaus schon zwei Tage nach dem Eingriff wieder verlassen. Er habe sich nur eine Stunde lang hinsetzen müssen, um sicherzustellen, dass alles in Ordnung war, berichtete James. Danach sei er "wieder zur Normalität zurückgekehrt." Seitdem fühlt er sich nach eigenen Angaben ausgezeichnet.

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