Airbus-Absturz
Bahia ist wieder zu Hause
02.07.2009
Zwei Tage nach dem Absturz einer Yemenia-Maschine vor den Komoren ist die einzige Überlebende wieder zu Hause. (Video anbei) Die Suche nach Opfern und Wrackteilen gestaltet sich unterdessen schwierig.
Die Suche nach Opfern und Wrackteilen nach dem Flugzeugabsturz vor den Komoren gestaltet sich nach Aussage des französischen Militärs äußerst schwierig. Bisher sei noch nicht einmal das Suchgebiet eingegrenzt, sagte Kommandant Christophe Prazuck vom französischen Verteidigungsministerium am Donnerstag in Paris. Zwei Tage nach dem Unglück ist die einzige Überlebende, ein zwölfjähriges Mädchen aus dem Großraum Paris, nach Frankreich zurückgekehrt. "Es geht ihr gut", sagte der Vater, Kassim Bakari, am Donnerstag am Pariser Flughafen Le Bourget.
"Die Wrackteile verteilen sich wegen der starken Strömung immer weiter im Meer", betonte Prazuck. Bisher konnte noch kein einziges geborgen werden. Das Wasser sei in der Zone etwa 2000 Meter tief. Es seinen auch keine weiteren Signale von einem Notfallpeilsender oder einem Flugschreiber empfangen worden. Am Mittwochabend ist das zweite französische Militärboot eingetroffen, eine italienische Fregatte wird am Freitag erwartet.
Frankreichs Entwicklungsstaatssekretär Alain Joyandet, der nach dem Absturz des jemenitischen Flugzeuges auf die Komoren geflogen war, brachte die einzige Überlebende Bahia Bakari zurück in die Heimat. "Sie muss sich wirklich erholen", sagte Joyandet nach der Ankunft. Das Mädchen habe auf dem Rückflug ein wenig gegessen und von ihrem schrecklichen Erlebnis berichtet. Demnach habe die Besatzung der jemenitischen Fluggesellschaft Yemenia den Passagieren noch Anweisungen über den Bordlautsprecher gegeben, bevor der Airbus A310 im Landeanflug ins Meer stürzte. "Sie hat etwas wie einen elektrischen Schlag gespürt und dann einen lauten Krach", dann habe Bahia sich im Wasser wiedergefunden, fasste der Staatssekretär ihren Bericht zusammen.
Mädchen kann nicht schwimmen
Die Zwölfjährige, die nicht schwimmen kann, hatte sich fast zwölf Stunden lang an ein Wrackteil festgeklammert, bis Rettungskräfte sie bargen. Dass sie überlebt habe, sei "ein Wunder". Es zeige, "dass fast nichts unmöglich ist", sagte Joyandet. Bahia hatte sich bei dem Absturz nur das Schlüsselbein gebrochen und Verbrennungen am Knie erlitten. Sie wurde auf einer Trage aus dem Flugzeug gebracht und zu einer gründlichen Untersuchung in ein Pariser Krankenhaus transportiert.
"Ich sehe meine Tochter und bin glücklich", sagte ihr Vater. "Aber da ist auch noch ihre Mutter." Die Frau war mit dem Mädchen auf dem Weg zu einem Verwandtenbesuch auf den Komoren und überlebte den Absturz offenbar nicht.
Die Rettungsmannschaften suchten vor der komorischen Küste am Donnerstag weiter nach möglichen Überlebenden sowie nach Leichen und nach den Flugschreibern der Unglücksmaschine. Es sei schwierig, Leichen zu bergen, weil das Flugzeug in 300 bis 400 Metern Tiefe in einer "schwierigen Position" im Meer liege, sagte eine Sprecherin des Roten Halbmondes in der komorischen Hauptstadt Moroni. Im Wasser treibende Tote seien bei dem starken Wellengang offenbar weggespült worden.
Frankreich verwahrte sich gegen Kritik, es habe um den schlechten Zustand des jemenitischen Flugzeuges gewusst und die Komoren nicht informiert. Die Yemenia-Maschine habe in Frankreich nicht starten und landen dürfen, sagte Außenminister Bernard Kouchner. "Das wussten alle, leider."