Niederlande

Baracke von Anne Frank abgebrannt

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Der Besitzer glaubt an Brandstiftung.

Der Besitzer der durch ein Feuer vernichteten Baracke, in der das jüdische Mädchen Anne Frank einst in den Niederlanden Zwangsarbeit für die Nazis leisten musste, glaubt laut der Zeitung "de Volkskrant" (Montag-Ausgabe) fest an Brandstiftung. Zuvor seien im Internet anonyme Drohungen aufgetaucht. Die Polizei leitete eine Untersuchung zur Ursache des starken Feuers am frühen Sonntagmorgen ein.

Unweit der Grenze
Die Baracke, die jahrzehntelang auf einem Bauernhof in der Provinz Groningen stand, befand sich früher im Lager Westerbork unweit der deutschen Grenze. Es wurde von den deutschen Besatzern während des Zweiten Weltkrieges als Zwischenstation bei der Deportation von Juden in die Konzentrations- und Vernichtungslager genutzt.    

Anne Frank, die posthum durch ihr in einem Amsterdamer Hinterhausversteck geschriebenes Tagebuch weltberühmt wurde, war im August 1944 mit ihrer Familie verraten und nach Westerbork gebracht worden. In der nun zerstörten Baracke hatte die damals 15-Jährige zusammen mit ihrer Schwester Margot und anderen jüdischen Menschen bis zu ihrer Deportation knapp vier Wochen lang Batterien montieren müssen.

Der Direktor der Gedenkstätte Kamp Westerbork, Dirk Mulder, und die Anne-Frank-Stiftung in Amsterdam beklagten die Vernichtung der historisch bedeutsamen Baracke als großen Verlust. Erst vor wenigen Wochen war angekündigt worden, dass das zuletzt als Scheune benutzte Gebäude nach jahrelangen vergeblichen Bemühungen endlich an seinen Originalplatz in Westerbork zurückkehren würde.

Kurz darauf war auf der Website der Regionalzeitung "Dagblad van het Noorden" eine anonyme Aufforderung aufgetaucht, die Baracke in der Gemeinde Veendam "einfach anzuzünden". "Was gewesen ist, ist gewesen", hieß es weiter. Deshalb habe der Gedenkstättenleiter Mulder bereits befürchtet, dass mit der Baracke "etwas geschehen könnte", berichtete "de Volkskrant".

Brandstiftung fast sicher
Der letzte Besitzer des Gebäudes, der Bauer Jan Egges, erklärte, für ihn sei "so gut wie sicher", dass jemand die Anne-Frank-Baracke, in Brand gesetzt habe. "Es gab nichts in der Scheune, was ein Feuer hätte auslösen können. Keinen Strom, kein Heu, und es gab auch kein Gewitter."

Das Lager Westerbork war nach dem Krieg zunächst als Gefängnis für Nazi-Kollaborateure genutzt worden. Später diente es als Unterkunft für Einwanderer aus dem früheren niederländischen Kolonialgebiet auf den Molukken. Anfang der 70er Jahre wurde Kamp Westerbork weitgehend aufgelöst. Die Baracke, in der Anne Frank arbeitete, wurde demontiert und später auf dem Bauernhof wieder aufgerichtet.

Erst Jahre später sei klar geworden, um welche Baracke es sich dabei handelte, erklärte Mulder. Der Bauer habe das Gebäude daraufhin der Westerbork-Gedenkstätte als Geschenk angeboten. Dies sei jedoch jahrelang daran gescheitert, dass die Gemeinde Veendam dem Bauern die Genehmigung zur Errichtung einer Ersatzscheune verweigerte. Erst vor kurzem sei die Erlaubnis dafür doch noch erteilt worden.

Legendäres Tagebuch
Die in Frankfurt am Main geborene Anne Frank war am 3. September 1944 mit dem letzten von Westerbork zum Konzentrationslager Auschwitz fahrenden Zug deportiert worden. Sie starb im März 1945 im KZ Bergen-Belsen. Am vergangenen 12. Juni wäre Anne Frank 80 Jahre alt geworden. Der Tag wurde in Deutschland und den Niederlanden mit offiziellen Gedenkveranstaltungen begangen.

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