Das perverse Robbenschlachten in Kanada geht auch in diesem Jahr weiter. Tierschützer laufen Sturm.
Vor Beginn der diesjährigen Robbenjagd im Norden Kanadas haben Tierschützer ihren Protest gegen die umstrittene Tötung der Tiere bekräftigt. Die kanadische Regierung erließ unterdessen neue Auflagen für die Jäger, die eine Lizenz beantragt haben. Sie wurden am Dienstag angewiesen, betäubten Robben die Schlagadern unter den Schwimmflossen zu durchtrennen. Damit soll sichergestellt werden, dass die Tiere wirklich tot sind, wenn ihnen das Fell abgezogen wird.
Tierschützer empört
Tierschützer betrachteten dies
jedoch keineswegs als humane Regelung und reagierten empört. Es bedeute
lediglich, dass Verbluten nun zum Bestandteil des grausamen Tötungsprozesses
geworden sei, erklärte Rebecca Aldworth, Kanada-Referentin der
amerikanischen Organisation für eine humane Gesellschaft. Sie zeigte sich
schockiert darüber, dass ein Land, das weltweit als modern und
aufgeschlossen gelte, solch "archaisches Abschlachten" weiterhin
gestatte.
Fangerlaubnis mit "großer Population" begründet
Die
Robbenjagd in Kanada beginnt am kommenden Freitag. Insgesamt sind 275.000
Tiere zum Fang freigegeben, 5.000 mehr als im vergangenen Jahr, aber 60.000
weniger als vor zwei Jahren. Die kanadische Regierung begründet die
Fangerlaubnis mit einem Rückgang des Kabeljaubestands infolge einer zu
großen Robbenpopulation. Tierschützer beklagen indes, dass vor allem junge
Robben grausam zu Tode geprügelt werden, um Einschusslöcher im Fell zu
vermeiden.
Importverbot in der EU
Die Europäische Union hat den Import des
weißen Fells von Robbenbabys 1983 verboten. Sie erwägt nun ein Embargo gegen
alle Robbenprodukte, wie es in Belgien und den Niederlanden und auch in den
USA bereits besteht. Die wichtigsten Abnehmerländer sind Norwegen, Russland
und China.