Israel
Behinderte Geschwister 40 Jahre lang eingesperrt
28.08.2008
Die Polizei fand die behinderten Geschwister zufällig bei der Suche nach Hamas-Anhängern.
Zwei behinderte Kinder sind von ihren Eltern im Westjordanland rund 40 Jahre lang eingesperrt worden. Der 38-jährige Bassam Musalmeh und seine vier Jahre ältere Schwester Nawal wurden am Dienstag aus ihrem Verlies hinter dem Haus der Familie in der Ortschaft Beit Awwa von Polizisten befreit.
Zufällig gefunden
Die Polizisten fanden das Geschwisterpaar
zufällig bei der Suche nach Hamas-Anhängern. Die beiden waren seit frühester
Kindheit in zwei feuchten, verfallenen Betonräumen eingesperrt. Kaum einer
in der Ortschaft wusste von den beiden Kindern. Die Eltern hatten die zwei
eingesperrt, weil sie glaubten, diese könnten die Heiratsaussichten eines
gesunden Bruders der beiden schmälern.
Die Polizisten fanden den 38-Jährigen nackt vor, seine Schwester trug ein dünnes Nachthemd, wie der Polizeikommandeur Samih Saifi sagte. Die Räume, in denen sie untergebracht waren, stanken fürchterlich nach Schweiß und Urin.
Vater heiratete Cousine
Der Vater der beiden Kinder wurde
festgenommen. Er hatte vor Jahrzehnten eine Cousine ersten Grades
geheiratet. Das Paar hatte acht Kinder, sieben davon waren geistig
behindert. Fünf der Behinderten starben im Kindesalter. Das einzige gesunde
Kind, ein Sohn, ist heute verheiratet.
Foto (c) AP