Im Namen des Herrn
Berg-Athos-Mönche machen Millionen mit Makler-Deal
22.10.2008
Der Heilige Berg Athos in Griechenland ist ins Visier der Ermittler geraten: Die Mönche sollen illegale Maklergeschäfte getätigt haben.
In Griechenland zieht ein Skandal um illegale Maklertätigkeiten eines Klosters in der autonomen Mönchsrepublik Berg Athos immer größere Kreise: Die konservative Regierung unter Ministerpräsident Kostas Karamanlis schlug am Mittwoch die Bildung eines parlamentarischen Untersuchungsausschusses vor. Das Parlament soll die seit Wochen in den Schlagzeilen in Griechenland geratenen Skandal unter die Lupe nehmen.
100 Millionen Euro Gewinn
Der Abt und die Mönche des
Athos-Klosters Vatopaidion auf der Halbinsel Chalkidiki sollen ihre
Verbindungen zur konservativen Regierung unter Premier Kostas Karamanlis
genutzt haben, um einen angeblich ihnen gehörenden See gegen Ländereien bei
Athen sowie in anderen touristisch entwickelten Regionen zu tauschen,
berichteten Athener Zeitungen am Mittwoch. Dabei hätten sie üppige Gewinne
in Höhe von mehr als 100 Millionen Euro gemacht.
Der Vistonida-See in Nordgriechenland war dem Kloster angeblich vor fast 1000 Jahren von byzantinischen Kaisern vermacht worden. Nach Meinung der Hauptstadtzeitungen ist das nicht zutreffend. Die Mönche hätten "dem Staat Wasser, Luft und brachliegendes Land verkauft", das ihnen gar nicht gehört habe, und dafür "wertvolle Büros, Grundstücke und Gebäude" bekommen, meint fast einstimmig die Athener Presse. Minister hätten das durch ihren politischen Einfluss ermöglicht.
Staatsminister unter Druck
Im Mittelpunkt steht vor allem der
enge Mitarbeiter und Berater des griechischen Ministerpräsidenten,
Staatsminister und Regierungssprecher Theodoros Roussopoulos. Die
griechische Justiz versucht ebenfalls den Fall zu klären. Zwei Staatsanwälte
sind im Zuge dieser Untersuchung zurückgetreten. Damit haben sie angedeutet,
"jemand hat ihnen unüberwindbare politische Hindernisse gestellt", meinte
die Athener Zeitung "Eleftherotypia". Die parlamentarische Untersuchung
werde mehrere Monate dauern, hieß es.