Unbekannte wüteten in der vierten Nacht in Folge.
Die Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin geht weiter. In der vierten Nacht in Folge setzten Unbekannte in mehreren Stadtteilen Fahrzeuge in Brand. Insgesamt wurden in der Nacht zum Freitag elf Autos angezündet, zwei weitere Versuche scheiterten. Zudem wurden nach Angaben der Polizei sieben Fahrzeuge durch Feuer in Mitleidenschaft gezogen. Seit der Nacht zum Dienstag sind damit durch Brandstiftungen und übergreifende Flammen in der deutschen Hauptstadt 67 Fahrzeuge ganz oder teilweise beschädigt worden.
Da die Wagen in fünf Stadtbezirken angezündet wurden, geht die Polizei von mehreren Tätern aus. Im Bezirk Kreuzberg seien nach den Bränden vier Verdächtige überprüft worden. Es habe aber keine Anhaltspunkte dafür gegeben, dass sie die Feuer gelegt hätten. Im Bezirk Rudow hätten Zeugen drei Verdächtige in unmittelbarer Nähe brennender Wagen beobachtet. Jedoch seien die Beschreibungen der drei Personen nicht ausreichend für eine Fahndung.
Über die Motive der Brandstiftungen gibt es bei der Polizei unterschiedliche Einschätzungen. Neben politischen Anschlägen gebe es auch zunehmend Nachahmungstäter, hieß es. Bisher konnten die Täter immer unerkannt flüchten. Die CDU hat die Brandstiftungen zum Wahlkampfthema gemacht. Am 18. September wählt Berlin ein neues Stadtparlament.
Der Berliner Grünen-Bundestagsabgordnete Hans-Christian Ströbele glaubt nicht an einen politischen Hintergrund für das Gros der Brandanschläge auf Autos in der Bundeshauptstadt. "Das scheint mir eine Art Prestigegerangel zu sein zwischen denen, die das machen, und der Polizei", sagte Ströbele am Freitag in der ARD.
Es handle sich womöglich eher um so etwas wie Mutproben für die Täter mit schlimmen Folgen. "Das ist eine schwere Straftat, die auch verfolgt werden muss", machte Ströbele deutlich. Autobesitzer würden geschädigt und Anrainer in große Gefahren gebracht, so Ströbele.
Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel hatte am Vortag große Sorgen über die nicht abreißende Serie von Brandanschlägen auf Autos in Berlin geäußert. In diesem Jahr sind in Berlin schon über 140 Autos abgefackelt worden.