Aufatmen
Berliner Philharmonie ab 2. Juni wieder bespielbar
20.05.2008
1.600 Quadratmeter Dach sind durch ein Feuer in der Berliner Philharmonie zerstört worden. Der Spielbetrieb kann jedoch schon im Juni weitergehen.
Nach dem Brand in der Berliner Philharmonie kann deren großer Konzertsaal voraussichtlich ab 2. Juni wieder bespielt werden, teilte Intendantin Pamela Rosenberg am Mittwoch vor Journalisten mit. Der Saal war bei dem Großbrand am Dienstag, bei dem das Dach der Philharmonie in weiten Teilen zerstört wurde, unbeschädigt geblieben.
(c) Reuters
Dirigent Claudio Abbado weicht mit den Berliner Philharmonikern an diesem Wochenende in die Waldbühne aus. Abbado, der im Juni 75 Jahre alt wird und bis 2002 als Chefdirigent die Philharmoniker leitete, war Augenzeuge des Geschehens.
Großer Saal wurde nicht beschädigt
Im Moment werden
noch Ausweichorte für drei Konzerte mit dem Chefdirigenten Simon Rattle in
der kommenden Woche gesucht. Ein Konzert mit den Münchner Philharmonikern
unter der Leitung von Christian Thielemann an diesem Donnerstag soll im
Admiralspalast stattfinden. Die Schäden gehen zwar in die Millionen, der
große Saal wurde aber nicht in Mitleidenschaft gezogen. "Die
schlimmsten Befürchtungen haben sich nicht bewahrheitet", sagte
Berlins Kulturstaatssekretär André Schmitz am Mittwoch im Info-Radio des
RBB.
Anstelle der drei Konzerte mit dem Te Deum von Hector Berlioz und dem 4. Klavierkonzert Ludwig van Beethovens mit Maurizio Pollini, die ursprünglich von Freitag bis Sonntag in der 2.200 Zuhörer fassenden Philharmonie stattfinden sollten, gibt es jetzt ein Konzert am Samstag (24.5.) in der Open-Air-Bühne neben dem Olympiastadion. Die Waldbühne, in der die Philharmoniker alljährlich mit einem Sonderkonzert im Sommer ihre Saison beenden, fasst etwa 20.000 Besucher.
Einladung an die Feuerwehrleute als Dankeschön
Daher kommen
jetzt für die ursprünglich ausverkauften Konzerte zusätzliche 9.500 Karten
in den Verkauf, teilte die Konzertdirektion von Peter Schwenkow mit. "Das
gibt uns auch die Möglichkeit, die 500 Feuerwehrleute und Polizisten, die
geholfen haben, die Philharmonie zu retten, mit ihren Familien am Samstag in
die Waldbühne einzuladen, um ein kleines Dankeschön für diesen Einsatz zu
sagen", betonte Intendantin Rosenberg. Die professionelle Arbeit von
Polizei und Feuerwehr habe größere Schäden verhindert. Die Technik der
Philharmonie sei nicht beschädigt worden. Auch Instrumente seien nicht zu
Schaden gekommen, betonte Orchestervorstand Peter Riegelbauer.
Dacharbeiten lösten Brand aus
Die Feuerwehr hatte bis in die
frühen Morgenstunden des Mittwoch noch nach weiteren Glutnestern gesucht und
am Mittag ihre Arbeiten beendet. Danach übernahmen Beamte des
Brandkommissariats der Berliner Polizei ihre Arbeit auf, um nach der
Brandursache zu forschen. "Wir gehen davon aus, nach allem was wir
gehört haben, dass der Brand im Zusammenhang mit Dacharbeiten entstanden ist",
meinte ein Sprecher der Feuerwehr zur möglichen Brandursache. Das
herauszufinden sei aber Aufgabe der Polizei. Die Schadenshöhe war am
Mittwoch noch nicht bekannt. Es hatten etwa 1.600 Quadratemeter Dachfläche
in mehreren Schichten gebrannt. Dabei waren Blech, Dachpappe, Holz und
Isoliermaterial zerstört worden. Insgesamt waren 14 Lösch- und zwölf
Sonderfahrzeuge mit bis zu 170 Mann im Einsatz.
Der Feuerwehr war es gelungen, mit dem Einsatz von Löschschaum den Wasserschaden gering zu halten. Die Feuerwehrleute hatten die Dachhaut aus Zinnblech mit Sägen geöffnet, um mit Wasser und Schaum den Brand zu ersticken.
Die Philharmonie ist eines der kulturellen Wahrzeichen der Hauptstadt. Das weltberühmte Konzerthaus wurde von Hans Scharoun erbaut und 1963 von Herbert von Karajan eröffnet. Es gilt mit seinem Zuhörersaal im Stil eines verschachtelten, weinbergartigen Amphitheaters rund um das Konzertpodium als einer der schönsten Konzertsäle der Welt.