Im Wahllokal
Berlusconis Noemi sorgte für Aufregung
08.06.2009
Die 18-Jährige, der eine Affäre mit Italiens Ministerpräsident nachgesagt wird, ging zum ersten Mal wählen. Weil der Andrang so groß war, musste das Wahllokal für die Öffentlichkeit gesperrt werden.
Die 18-jährige Schülerin Noemi Letizia, die wegen ihrer unklaren Beziehung zu Berlusconi seit Wochen im Rampenlicht der Medien steht, wählte zum ersten Mal in einem Wahllokal im neapolitanischen Vorort Portici. Wegen des Andrangs von Journalisten wurde das Wahllokal vorübergehend für die Öffentlichkeit geschlossen, was für Polemik sorgte. Noemi, die sich in einem eleganten schwarzen Kleid zeigte, verlangte, dass ihr Vater, Benedetto Letizia, sie bis zur Urne begleite. Sie wurde dann von einigen Polizisten an Bord eines Mercedes nach Hause eskortiert. "Schande, Schande!", riefen einige Menschen, die sich vor dem Wahllokal in Portici versammelt hatten. Ob sie für "Papi Berlusconi" gestimmt hat, ist nicht bekannt.
Mit blauem Auge davongekommen
Die Mitte-Rechts-Partei
Berlusconis ist laut Hochrechnungen, die am Sonntag vom Staatssender RAI
1 veröffentlicht wurden, bei den EU-Wahlen in Italien am Samstag und Sonntag
die stärkste politische Kraft im Land geblieben. Nach den ersten
Hochrechnungen kam die Partei "Volk der Freiheit" auf 35,4 Prozent der
Stimmen. Die Mitte-Links-Formation "Demokratische Partei (PD) kam hingegen
auf 26,7 Prozent. Die mit Berlusconi verbündete Lega Nord erreichte 9,2
Prozent der Stimmen. Berlusconi, zuletzt wegen der "Affäre Noemi" arg unter
Druck, hatte als einziger amtierender Premierminister in Europa als
Spitzenkandidat am Wahlkampf teilgenommen.
Die christdemokratische Oppositionspartei UDC kam demnach auf 6,4 Prozent der Stimmen. Das Wahlbündnis aus der Rifondazione Comunista und den Italienischen Kommunisten erreichte 3,2 Prozent der Stimmen. Auf die Linkspartei "Sinistra e liberta" entfielen hingegen 3,3 Prozent der Stimmen. Die Anti-Korruptionspartei "Italien der Werte" um den Ex-Starermittler Antonio Di Pietro kam auf 8,4 Prozent.