Tschechien
Bischöfe fordern Ablehnungsrecht bei Abtreibungen
28.10.2008
In einem neuen Hirtenbrief fordern Tschechiens Bischöfe, dass Ärzte die Möglichkeit bekommen die Durchführung einer Abtreibung abzulehnen.
Die tschechischen katholischen Bischöfe haben in einem Hirtenbrief zu aktuellen Fragen des Lebensschutzes Stellung genommen. Darin fordern sie laut Kathpress unter anderem, dass Ärzte und andere Akteure im Gesundheitsbereich die Möglichkeit erhalten, eine Abtreibung "ohne Risiko einer Diskriminierung" abzulehnen.
In jüngster Zeit werde in der tschechischen "Gesellschaft, insbesondere in den Medien, viel über ethische Fragen gesprochen, die das menschliche Leben betreffen", halten die Bischöfe Böhmens und Mährens in der Einleitung zum Hirtenwort fest. Es würden "Gesetze erlassen und vorbereitet, die in verbindlicher Weise die Einstellungen der Menschen beeinflussen".
Das menschliche Leben sei eine "geheiligte Gottesgabe". Wer leben wolle, müsse "das Leben auch dem Nächsten gönnen"; die einzige Ausnahme davon stelle die "berechtigte Selbstverteidigung" dar.
Eine "direkte Abtreibung" sei schon von den frühen Christen verurteilt worden, heißt es. Wer sie vornehme oder vornehmen lasse und dies nicht bereue, sei automatisch vom Sakramentenempfang ausgeschlossen. Auch die vorgeburtliche Diagnose einer Behinderung dürfe "nicht einem Todesurteil gleichkommen".
Künstliche Befruchtung erlaubt
Die Behandlung der
Unfruchtbarkeit sei "selbstverständlich erlaubt, nicht jedoch technische
Verfahren, bei denen die Befruchtung anders als durch die geschlechtliche
Vereinigung von Mann und Frau" zustande komme. Abzulehnen sei auch eine
Vernichtung oder anderwärtige Verwendung von Embryonen sowie ihre
"Verwertung" als Stammzellen. Der Mensch habe "ein Recht, als Frucht der
Liebe geboren zu werden", betonen die tschechischen Bischöfe.
Gleichzeitig sprechen sie sich in ihrem Hirtenwort für die Beibehaltung des Euthanasie-Verbots aus. Die direkte Herbeiführung des Todes und deren gesetzliche Verankerung sei abzulehnen, auch wenn sie der Patient wünsche; sie führe, ebenso wie hohe Behandlungskosten, zu sozialem Druck: "Über dem menschlichen Gesetz steht das menschliche Gewissen und das Gesetz Gottes".