Folter-Skandal

Bislang unbekannte Abu Ghraib-Fotos aufgetaucht

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Ein Psychologie-Professor hielt einen Vortrag in Kalifornien - und hatte Zugang zu bislang unbekannten Folter-Fotos.

Der emeritierte Psychologie-Professor Zimbardo hatte für einen Vortrag bei der TED-Konferenz in Monterey (Kalifornien) Zugang zu den Fotos aus dem Folterskandal des irakischen Gefängnisses Abu Ghraib. Das Symposium findet jährlich im Golden State statt und beschäftigt sich mit verschiedenen Disziplinen wie Musik, Architektur - und auch Psychologie.

Bekannt wurde Philip Zimbardo durch das sogenannte "Gefängnis-Experiment" an der Stanford-Universität. Dabei zeigte er, wie normale College-Studenten zufällig als Wächter oder Gefangene in einem Gefängnis ausgewählt wurden - und wie sie sich dann verhalten: Die Wachen wurden immer sadistischer - und die Gefangenen immer depressiver. Der Versuch wurde auch verfilmt.

Unvorstellbare Qualen
Bislang unbekannte Fotos vom Abu Ghraib-Skandal sind jetzt im Zusammenhang mit dem Vortrag aufgetaucht - und zeigen die Qual, die US-Soldaten Insassen des Gefängnisses zugefügt haben.

Die Folterungen in Abu Ghraib waren 2004 durch die Veröffentlichung von Fotos publik geworden, die weltweit Empörung auslösten. In der Angelegenheit wurden nur elf Soldaten mit Mannschaftsdienstgraden verurteilt - diejenigen, die auf den Fotos zu sehen sind. Das Strafmaß reichte dabei von einigen Stunden gemeinnützigem Dienst bis zu zehn Jahren Haft.

Rüge gegen Offizier aufgehoben
Die US-Armee hatte im Jänner 2008 die Rüge gegen den einzigen angeklagten Offizier im Zusammenhang mit Folter im irakischen Horrorgefängnis Abu Ghraib bei Bagdad aufgehoben. Der Kommandant des Heeresbezirks Washington, General Richard Rowe, befand nach Militärangaben vom Donnerstag (Ortszeit), dass der Schuldspruch gegen Oberstleutnant Steven Jordan in Form eines Bußgelds und eines Tadels hinfällig sei. Unter Berücksichtigung der Eingaben der Verteidigung sei ein verwaltungsrechtlicher Verweis ausreichend, entschied der General, der im vergangen Jahr den Prozess des Militärgerichts in Fort Meade bei Washington geleitet hatte. Im Gegensatz zu einem Tadel taucht ein verwaltungsrechtlicher Verweis nicht in den Akten auf. Es sei klar, dass höherrangige Ebenen für die Häftlingsmisshandlung in Abu Ghraib verantwortlich gewesen seien, erklärten Vertreter der Amerikanischen Bürgerrechtsunion ACLU.

Das Kriegstribunal hatte den 51-jährigen Jordan förmlich wegen Missachtung von Vorgesetzten getadelt. Die schwereren Vorwürfe der Misshandlung irakischer Gefangener im Gefängnis von Abu Ghraib und der Vernachlässigung seiner Pflicht hatte das Gericht fallengelassen. In dem Urteil vom August 2007 wurde Jordan, dem Chef der Verhörabteilung des Gefängnisses zwischen September und Dezember 2003, lediglich zur Last gelegt, 2004 in zwei E-Mails mit einem Kollegen die Misshandlungen erörtert zu haben, obwohl er zum Schweigen über die Vorfälle aufgefordert worden war. Für die Missachtung von Anweisungen hätte er theoretisch bis zu fünf Jahre in Haft kommen können.

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