Gebürtige Wienerin starb kurz vor ihrem 95. Geburtstag in Beverly Hills.
Maria Altmann, Nichte von Adele Bloch-Bauer und durch den gewonnenen Restitutions-Streit um Klimt-Gemälde aus der Österreichischen Galerie Belvedere Kunstfreunden aus der ganzen Welt bekanntgeworden, ist am Montag in ihrem Haus in Cheviot Hills bei Beverly Hills nach langer Krankheit gestorben. Das meldete heute die Online-Ausgabe der "Los Angeles Times" unter Berufung auf ihren Anwalt Randol Schoenberg. Am 18. Februar wäre die gebürtige Wienerin, die seit 1942 in Los Angeles lebt, 95 Jahre alt geworden.
Rechtsstreit um Klimt-Bilder
Altmann hatte gemeinsam mit anderen Erben in einem langwierigen Rechtsstreit um die Rückgabe von fünf Bildern des Malers Gustav Klimt ("Adele Bloch-Bauer I", "Adele Bloch-Bauer II", "Apfelbaum", "Buchenwald/Birkenwald" und "Häuser in Unterach am Attersee") gekämpft.
Ein Schiedsspruch entschied die Causa im Jahr 2006 zugunsten der Erben. Die Bilder wurden restituiert. Das berühmteste Gemälde, die "Goldene Adele" wurde daraufhin vom Kunstsammler und ehemaligen US-Botschafter in Österreich, Ronald Lauder, für die Neue Galerie in Manhattan erstanden - um einen kolportierten Kaufpreis von 135 Millionen Dollar (106,7 Mio. Euro). Die übrigen Bilder wurden im New Yorker Auktionshaus im November 2006 um 192,7 Mio. Dollar (151 Mio. Euro) versteigert.
"Nie ein Hassgefühl"
Der Schiedsspruch über die Rückgabe der Bilder machte die Nichte von Ferdinand und Adele Bloch-Bauer "unendlich glücklich". Bei einem APA-Besuch vor fünf Jahren berichtete die elegante und charmante Dame davon, dass sie auch nach dem jahrelangen Gezerre um die Klimt-Bilder "nie ein Hassgefühl empfunden" habe, obwohl viele Beobachter das Verhalten Österreichs als Verzögerungstaktik werteten, die angesichts des hohen Alters von Altmann besonders verwerflich sei. "Ich bin jemand, der nie böse ist und der an und für sich ein sehr verzeihender Mensch ist. Ich war viel zu wenig streng mit meinen Kindern, zum Ärger meines Mannes."
Was Altmann aber nie verstanden hat, war, dass Österreich nicht nur mit allen Mitteln um die Bilder gekämpft hatte, sondern nach verlorenem Rechtsstreit nicht ernsthaft versucht hat, die eingeräumte Option zum Kauf der Bilder einzulösen. Auch gegenüber ihrer damaligen "Kontrahentin", Bildungsministerin Elisabeth Gehrer (V), zeigte sie sich nicht nachtragend, machte jedoch unmissverständlich klar: "Ich stehe jedoch auf dem Standpunkt, dass sie dieses Gesetz (das Restitutionsgesetz, Anm.) im Jahr 1998 nie gemacht hätte, wenn sie geahnt hätte, dass die Klimts da hineinfallen."