Tourismus
Branson stellt Flugzeug für Weltraumreisen vor
28.07.2008
Kostenpunkt für eine Reise ins All sind 127.000 Euro. Dafür erhält man einen Zweieinhalb-Stunden-Trip mit fünf Minuten Schwerelosigkeit.
Der britische Milliardär Richard Branson stellte am Montag in der kalifornischen Mojave-Wüste sein lange erwartetes Trägerflugzeug für private Spritztouren ins All vor. "Wir nennen es 'Eve' nach meiner Mutter Eve Branson, aber auch, weil es für einen ersten und neuen Anfang steht", sagte der Unternehmer vor zahlreichen geladenen Gästen, wie seine Firma mitteilte.
Soll Zugang der Menschen zum All verändern
Das Flugzeug ist
ganz aus Kohlefaser (Carbon) gefertigt, einem besonders leichten, aber sehr
belastbaren Verbundmaterial. Der Tragflächenholm ist den Angaben zufolge mit
mehr als 42 Metern das längste Einzelteil, das in der Luftfahrt je aus
Carbon hergestellt wurde. Die Maschine sei so energiesparend wie bisher kein
Flugzeug der Luftfahrtgeschichte, sagte Branson. "Das System wird Tausenden
Menschen erlauben, ihren Traum zu verwirklichen, und es wird den Zugang der
Menschen zum All verändern."
Erste Flüge nächstes Jahr
Das weißschimmernde
Mutterschiff mit einem doppelten Rumpf soll die eigentliche Raumkapsel auf
15.000 Meter Höhe bringen und dort ausklinken, erst dann startet der
Raketenantrieb. Die Flüge sollen im kommenden Jahr starten. Zu den weltweit
250 Interessenten, die sich bereits verbindlich angemeldet haben, gehört
auch die 31-jährige Sonja Rohde, die als erste deutsche Frau in den Orbit
reisen will. Sie nahm nach Angaben des Münchner Reiseveranstalters
Designreisen an der Präsentation in Kalifornien teil. Das Unternehmen
verkauft in Deutschland die Flüge ins All. Kostenpunkt: 200.000 Dollar oder
127.000 Euro für einen Zweieinhalb-Stunden-Trip mit fünf Minuten
Schwerelosigkeit.
Raumkapsel wird nächstes Jahr präsentiert
Enthüllt
wurde zunächst nur das Mutterschiff. Die eigentliche Raumkapsel,
"SpaceShipTwo" genannt, soll erst im kommenden Jahr präsentiert werden. Die
Gäste in Kalifornien durften allerdings schon mal einen Blick in Richtung
des guten Stücks werfen - es stand noch geheimnisvoll umhüllt im Hangar.
Drei Techniker kamen ums Leben
Bransons Unternehmen Virgin
Galactic arbeitet seit vier Jahren gemeinsam mit dem US-Flugzeugdesigner
Burt Rutan an dem Projekt. Im vergangenen Jahr erlitt es einen Rückschlag,
nachdem bei einer schweren Explosion auf dem Testflughafen drei Techniker
ums Leben gekommen waren.
Rutan war auch der Entwickler des Raketenflugzeugs "Space Ship One", das 2004 zweimal aus der Mojave-Wüste in den Weltraum vorstieß. Branson war von dem Projekt so angetan, dass er die Technologie kaufte und nun mit der weiterentwickelten Version die ersten Touristen ins All schicken will. Insgesamt rechnet Virgin Galactic mit mehr als 250 Millionen Dollar Entwicklungskosten.