Die Familie von Tim K. wandte sich mit einem offenen Brief an die Familien der Opfer.
"Wir hätten ihm das nie zugetraut." Mit diesen Worten wandte sich die Familie des Amokläufers Tim Kretschmer an die Öffentlichkeit und im besonderen an die Familien der Opfer.
Die Familie ist aus Winnenden geflüchtet. Sie ist bei Freunden untergekommen, wird psychologisch betreut. Sie müssen nicht nur damit fertig werden, ihren Sohn und Bruder verloren zu haben, sondern auch damit, dass Tim 15 Menschen erschossen hat.
Aus ihrer Zuflucht schickten Vater Jörg, Mutter Ute und Schwester Yasmin jetzt einen offenen Brief:
«Ihnen wurde das Wertvollste und Wichtigste, ein geliebter Mensch, durch die entsetzliche und unbegreifbare Tat unseres Sohnes und Bruders genommen. Immer und immer wieder fragen wir uns, wieso dies geschehen konnte. Warum wir seine Verzweiflung und seinen Hass nicht bemerkt haben. Bis zu dem furchtbaren Geschehen waren auch wir eine ganz normale Familie. Wir hätten Tim so etwas nie zugetraut und kannten ihn anders. Wir sind bestürzt und stehen weinend und stumm vor der unfassbaren Tragödie. Unser tiefstes Mitgefühl möchten wir den Opfern, Angehörigen und Freunden aussprechen. Alle unsere Gedanken sind auch bei den körperlich und seelisch Verletzten.» |
Nach Informationen der BILD wird Tim nächste Woche verbrannt, Begräbnis ist keines geplant.
Unschuldiger nach Amoklauf festgenommen
Während der Tim K. noch
auf der Flucht war, haben die Beamten in Winnenden vor einer Woche zunächst
einen Unschuldigen festgenommen. Die Polizei in Waiblingen bestätigte am
Mittwoch einen entsprechenden Bericht der "Stuttgarter Zeitung"
vom gleichen Tag. Der 18-Jährige war am Tag des Amoklaufs aus Neugier in die
Nähe der Albertville-Realschule gekommen, wo er früher selbst Schüler war.
Wegen seiner Kleidung schöpften die Ermittler Verdacht: schwarze
Jogginghose, olivgrüne Jacke und schwarze Schuhe - so ähnlich war auch
Amokläufer Tim K. bekleidet.
Die Beamten griffen zu. "Sie drehten mir die Arme auf den Rücken, legten mir Handschellen an und sagten, sie würden mich mitnehmen, weil ich tatverdächtig sei", sagte der 18-Jährige der "Stuttgarter Zeitung". Nach einer ersten Befragung durchsuchten die Beamten sein Zimmer nach Waffen. Gegen 12.00 Uhr sei dann ein Funkspruch gekommen. "Wir haben den Täter", hätten die Ermittler gesagt - und seien gegangen. "Ohne Entschuldigung", berichtete der junge Mann. Minutenlang habe er noch unter Schock gestanden. Trotzdem zeigte er Verständnis für den Polizeieinsatz: "Es ging darum, möglichst schnell den Täter zu finden", sagte er.