Sudan
Britische Lehrerin wegen Teddy-Affäre angeklagt
28.11.2007
Eine Britin wurde im Sudan inhaftiert, weil ihre Schüler einen Teddy "Mohammed" nannten. Ein Siebenjähriger verteidigt nun seine Lehrerin.
Eine britische Lehrerin, die einem Teddy-Bären den Namen Mohammed gegeben hatte, ist am Mittwoch im Sudan der Gotteslästerung angeklagt worden. "Wir sind von dieser Entwicklung überrascht und enttäuscht", sagte ein Sprecher des britischen Premierministers Gordon Brown. Außenminister David Miliband habe den sudanesischen Botschafter einbestellt. Von der Antwort des Botschafters hänge der nächste Schritt der britischen Regierung ab.
Nach Berichten des Senders BBC soll Gillian Gibbons an diesem Donnerstag in der sudanesischen Hauptstadt Khartum vor Gericht erscheinen. Bei einer Verurteilung drohten ihr 40 Peitschenhiebe, sechs Monate Gefängnis oder eine Geldstrafe. Die Justiz des afrikanischen Landes, in dem der Islam Staatsreligion ist, sieht in der Namensgebung für den Teddybären eine Verunglimpfung des Propheten Mohammed.
Siebenjähriger verteidigt Lehrerin
Im Falle eines "Mohammed"
genannten Teddys hat ein siebenjähriger Schüler seine im Sudan wegen
Blasphemie festgenommene britische Lehrerin verteidigt. "Die Lehrerin
hat mich gefragt, wie ich den Teddy nennen will", sagte der sieben
Jahre alte Mohammed vor Journalisten in der sudanesischen Hauptstadt
Khartum. "Ich sagte Mohammed. Ich habe ihn nach mir benannt." Die
Justiz des afrikanischen Landes, in dem der Islam Staatsreligion ist, sah in
dem Teddybären namens "Mohammed" eine Verunglimpfung des
Propheten.
Diplomaten um Entschärfung bemüht
Gibbons sei "sehr
nett" und habe mit ihren Schülern nie über Religion gesprochen,
verteidigte der kleine Mohammed seine Lehrerin. Sowohl britische als auch
sudanesische Diplomaten bemühen sich unterdessen um eine Entschärfung des
Falls. "Ich bin mir ziemlich sicher, dass dieser kleine Zwischenfall
schnell aufgeklärt wird", sagte ein Sprecher der sudanesischen
Botschaft in London am Mittwoch dem britischen Rundfunksender BBC. Die
Beziehungen zwischen beiden Ländern seien zu gut, um durch diese
Angelegenheit belastet zu werden. Der britische Premierminister Gordon Brown
hatte bereits am Dienstag versichert, er gebe Bemühungen um eine Freilassung
der Lehrerin.