Marineschüler der British Navy fuhren ein Atom-U-Boot bei einer Übung zu Schrott. Reparaturkosten: 6,3 Millionen Euro.
Ein britisches Atom-U-Boot ist von Marineschülern in den Meeresgrund gefahren worden, weil sie bei einer Übung mit Pauspapier und Post-its navigiert hatten. Das Jagd-U-Boot HMS Trafalgar sei vor der Küste von Schottland aufgrund gefahren worden und habe für rund fünf Millionen Pfund (6,3 Millionen Euro) repariert werden müssen, berichtete die britische Presse am Freitag. Dabei seien drei Besatzungsmitglieder verletzt worden, hieß es unter Berufung auf einen Ermittlungsbericht des britischen Verteidigungsministeriums. Der Zwischenfall ereignete sich im Jahr 2002.
Realität wurde simuliert
Die damals praktizierte Übung ist
unter dem Namen "Dampfkochtopf" bekannt und sollte eine realistische
Situation simulieren. Pauspapier und Post-it-Zettel überdeckten dabei die
Seekarten, zugleich war das Satelliten-Navigationssystem abgeschaltet. "Die
Seekarte wurde immer unordentlicher und beim Einschätzen der eigenen
Position wurden Anfängerfehler gemacht", heißt es in Bericht, der vom "Daily
Telegraph" und der "Times" zitiert wurde. So sei zum Beispiel auch die Drift
durch die Strömung falsch berechnet worden.
90 Sekunden vor dem Aufprall soll einer der Anwesenden im Kommandoraum gesagt haben: "Wir müssen den Kurs ändern. Das ist zu gefährlich." Doch kurz darauf bohrte sich das Schiff schon in den ansteigenden Meeresboden - mit einer Geschwindigkeit von rund 26 Stundenkilometern. Durch den Aufprall seien viele Menschen an Bord aus dem Gleichgewicht gekommen und gestürzt, dabei gab es drei kleinere Verletzungen. Die "Times" berichtete, Kommandant Robert Fancy habe das Boot nach dem Unfall sofort auftauchen lassen, um den Rumpf und den Atomreaktor überprüfen zu lassen. Denen war nichts geschehen, dennoch waren aufwändige Reparaturen notwendig.
5.000 Tonnen schwer
Die "HMS Trafalgar" ist eines von sieben
U-Booten der Trafalgar-Klasse in der britischen Royal Navy. Die mehr als
5.000 Tonnen schweren Schiffe sind rund 85 Meter lang, haben 130 Mann
Besatzung an Bord und sind mit Torpedos und Marschflugkörpern bewaffnet.
Derartige U-Boote sollten nur für Übungen eingesetzt werden, wenn die
Navigationssicherheit unfehlbar sei, fasst der Bericht zusammen.