Britische Regierung will Eltern warnen, wenn ihre Kinder zu dick werden. In der EU sind bereits 22 Millionen Kinder übergewichtig.
Wer in der Kindheit zu dick ist, leidet als Erwachsener an den gesundheitlichen Spätfolgen. Um dagegen anzukämpfen werden in Großbritannien bereits jetzt Schulkinder im Rahmen des nationalen Programms gegen Fettleibigkeit routinemäßig gewogen. Die Eltern werden über die Ergebnisse allerdings nur dann informiert, wenn sie diese anfordern.
Automatisches Frühwarnsystem
Nun will das britische
Gesundheitsministerium noch mehr gegen Fettleibigkeit unternehmen, indem
Eltern automatisch vorgewarnt werden, wenn ihre Kinder übergewichtig sind.
Es sei begrüßenswert, dass die Regierung die Verantwortung in der Gesundheitserziehung weiterhin bei den Eltern belasse, meinte Tam Fry vom Nationalen Forum für Fettleibigkeit. Absolut notwendig sei es allerdings, Eltern mit Information dabei zu unterstützen. Vorbeugung solle idealer Weise bereits im Alter von zwei oder drei beginnen. Dann habe man die Möglichkeit gesunde Essens- und Sportgewohnheiten nachhaltig zu bilden.
Dagegen meint Terry Dovey, Psychologe der Universität von Staffordshire, Warnrufe führen zur Stigmatisierung der Kinder im Klassenzimmer und nicht zum neuen Lebenswandel. Viel eher sollen Eltern darauf achten, was und wie viel ihre Kinder essen.
Übergewicht verkürzt Lebenserwartung
Ein Viertel bis
zu einem Drittel der britischen Kinder gelten als übergewichtig. Fettleibige
Menschen haben eine um neun Jahre kürzere Lebenserwartung, während Menschen
mit extremer Fettleibigkeit um durchschnittlich 13 Jahre kürzer leben. Ärzte
befürchten, in den nächsten Jahrzehnten werde die Zahl übergewichtiger
Briten massiv ansteigen, wenn nicht bereits im Kindesalter Maßnahmen gesetzt
werden.
Nicht nur in Großbritannien
Krankhaftes Übergewicht bei
Kindern ist alles andere als eine rein britisches Problem: In der gesamten
EU leiden rund 22 Millionen Kinder an Übergewicht. Studien zufolge, steigt
die Zahl jedes Jahr um weitere 400.000.
Auch in Deutschland schlagen Experten Alarm: Etwa 15 Prozent aller drei- bis 17-Jährigen seien von Übergewicht und rund sechs Prozent gar von Fettsucht betroffen. Nach einer Analyse hätten zwei Drittel der fettsüchtigen Kinder niemals gemeinsam im Familienkreis am Tisch gegessen. Tendenz stark steigend.