Zyklon-Katastrophe

Burma betreibt Etikettenschwindel mit Hilfsgütern

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Das Militär in Burma betrieb Etikettenschwindel mit den ersten Hilfslieferungen. Unterdessen startete Verfassungsreferendum planmäßig.

Das Militärregime in Burma hat am Samstag mit der Verteilung internationaler Hilfsgüter an die nach der Zyklon-Katastrophe notleidende Bevölkerung begonnen. Auf die Kisten wurden die Namen führender Junta-Generäle geschrieben - ein offenkundiger Versuch, aus der ausländischen Hilfe propagandistisches Kapital zu schlagen. Die Vereinten Nationen schickten drei weitere Flugzeuge und mehrere Lastwagen voller Hilfsgüter. Ausländische Katastrophenexperten durften nach wie vor nicht einreisen.

Das burmesische Staatsfernsehen zeigte ständig Bilder, wie Generäle, darunter auch der Chef der Militärjunta, Generalissimus Than Shwe, Kisten an Überlebende der Sturmkatastrophe verteilten. Auf einer Kiste war beispielsweise der Name von Generalleutnant Myint Swe zu lesen. Die dicke Aufschrift überdeckte den kleineren Aufdruck "Hilfe aus dem Königreich Thailand".

Erste Lieferungen angekommen
Dem Flüchtlingshochkommissariat der Vereinten Nationen (UNHCR) war zuvor ein erster Transport von Hilfsgütern nach Burma zur Versorgung von Opfern der verheerenden Wirbelsturmkatastrophe gelungen. Ein Lkw-Konvoi mit 22 Tonnen Hilfsgütern konnte die thailändisch-burmesische Grenze über die sogenannte Freundschaftsbrücke bei Mae Sot passieren und wird derzeit von UNHCR-Mitarbeitern in die von dem Zyklon "Nargis" schwer heimgesuchte Millionenpetropole Rangun begleitet, wie der geschäftsführende Leiter des UNHCR-Büros in Österreich, Roland Schönbauer, am Vormittag mitteilte. Zuvor waren Hilfslieferungen von der Regierung beschlagnahmt worden, da man diese wenn da nur selbst verteilen wolle.

Außerdem ist laut Schönbauer ein Hilfsflug mit u.a. 17.000 Decken von Dubai (Vereinigte Arabische Emirate) nach Burma unterwegs. Die Verteilung der Hilfsgüter erfolge in Zusammenarbeit mit einheimischen Rotkreuz-Mitarbeitern. Das burmesische Militärregime hatte am Vortag Hilfslieferungen des Welternährungsprogramms (WFP) der Vereinten Nationen beschlagnahmt. Zudem verweigerten die Machthaber auch knapp eine Woche nach dem verheerenden Zyklon mit Zehntausenden von Todesopfern und eineinhalb Millionen Obdachlosen ausländischen Helfern die Einreise.

Der wegen seiner Geschäfte in Burma international kritisierte Ölkonzern Total stellt für die Opfer des Wirbelsturms in dem südostasiatischen Land zwei Millionen Dollar (1,3 Millionen Euro) bereit. Total komme damit dem Hilferuf des Roten Kreuzes und des Roten Halbmonds nach, teilte das französische Unternehmen in Paris mit. Total ist seit 1992 in Burma präsent und beschäftigt in der Gasförderung rund 300 Menschen. Menschenrechtsgruppen kritisieren das Unternehmen regelmäßig wegen dessen Zusammenarbeit mit der Militärdiktatur.

Verfassungsreferendum begonnen
Unterdessen hat in Burma nur eine Woche nach dem verheerenden Zyklon "Nargis" mit Zehntausenden Toten in weiten Landesteilen wie geplant das Verfassungsreferendum begonnen. Die Militärjunta ignorierte Appelle aus aller Welt, sich zunächst voll auf die Opferhilfe zu konzentrieren und die Abstimmung nicht am Samstag abzuhalten, sondern zu verschieben. Die neue Verfassung ist umstritten, weil das seit 1962 regierende Militär Kritikern zufolge damit vor allem seine Macht zementieren will.

Die Wahllokale sind bis 11.30 Uhr MESZ geöffnet. In den 47 am schlimmsten betroffenen Bezirken sowie in den meisten Teilen der Hafenmetropole Rangun wird die Wahl in zwei Wochen nachgeholt. Dort wohnten vor dem Zyklon rund 13 Millionen Menschen, etwa ein Viertel der Bevölkerung.

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