Pandemie

China streicht Mexiko-Flüge

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Die Schweinegrippe breitet sich immer mehr aus: Hongkong, Dänemark und Frankreich haben Fälle von Schweinegrippe gemeldet. Der Erreger wurde damit erstmals auch in Asien nachgewiesen. China hat alle Mexiko-Flüge gestrichen.

Die Schweinegrippe hat Asien erreicht: Am Freitag ist ein erster Fall in Hongkong gemeldet worden. In Deutschland hat erstmals ein Mensch einen anderen mit dem Virus angesteckt. Und aus Österreich wurden zwei neue Verdachtsfälle gemeldet. Weltweit gab es aber erste Hoffnungsschimmer. In Mexiko, dem Ursprungsland der neuen Grippe, sank die Zahl der Neuinfektionen, auch wenn der Gesundheitsminister des Landes eine neue Zwischenbilanz von 15 Todesfällen bekanntgab.

China streicht Mexiko-Flüge
China hat als Reaktion direkte Flüge aus Mexiko gestrichen, um die Möglichkeiten von Infektionen mit der Schweinegrippe einzudämmen. Außerdem versuchten die Behörden, weitere Menschen ausfindig zu machen, die mit einem Mexikaner in der selben Maschine gesessen hatten, bei dem der Virustyp A/H1N1 festgestellt wurde. Der 25-Jährige, der mit einem Inlandsflug von Shanghai nach Hongkong weitergeflogen war, war der erste Mensch, der in Asien an der Schweinegrippe erkrankte.

Wie die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua am Samstag mitteilte, wurden 30 der insgesamt 41 Menschen, die im selben Flugzeug wie der Mexikaner gesessen hatten, inzwischen ausfindig gemacht. Sie seien für sechs Tage in Quarantäne gekommen

Frankreich bestätigt zwei Fälle
In Frankreich ist bei zwei Patienten offiziell die Schweinegrippe diagnostiziert worden. Ein 49 Jahre alter Mann und eine 24-jährige Frau würden in Pariser Krankenhäusern mit Medikamenten behandelt, sagte Gesundheitsministerin Roselyne Bachelot am Freitagabend im Fernsehsender TF1. Vermutlich werde sich auch ein dritter Verdachtsfall bestätigen. Den Patienten gehe es gut. Sie seien alle aus Mexiko gekommen und hätten sich somit nicht in Frankreich angesteckt.

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Es handelt sich um die ersten offiziell bestätigen Fälle von Schweinegrippe in Frankreich.

Linienflug umgeleitet
Ein Linienflugzeug von United Airlines aus München kommend wurde am Freitag wegen des Verdachts auf Schweinegrippe bei einem Passagier nach Boston umgeleitet. Beamte der Gesundheitsbehörde kümmerten sich um die 53 Jahre alte Frau mit den Krankheitssymptomen, meldete der Nachrichtensender CNN. Die Maschine der amerikanischen Fluggesellschaft hatte das Flugziel Washington.

Asien erreicht
Bei dem Patienten in Hongkong handle es sich um einen Mexikaner, der am Donnerstag über Schanghai nach Hongkong gereist sei, sagte der Verwaltungschef der chinesischen Sonderzone, Donald Tsang. Tests der Hongkonger Gesundheitsbehörden und der Universität hätten bestätigt, dass es sich um das Virus handle. Der Erkrankte sei in einem stabilen Zustand.

Fünf Fälle in Deutschland
In Deutschland hat ein Patient eine Krankenschwester in Bayern infiziert. Die Frau ist inzwischen wieder gesund. Nach Angaben des Gesundheitsministeriums stieg die Zahl der in Deutschland mit dem Virus A (H1N1) Infizierten auf fünf, davon vier in Bayern. Bei allen Angesteckten sei der Krankheitsverlauf milde, sagte Hacker. Inzwischen ist in Köln ein weiterer Verdachtsfall bekannt geworden.

Fall in Dänemark
In Dänemark hatte es bisher zwölf Verdachtsfälle auf Infektionen mit dem A/H1N1-Virus gegeben. Dabei handelte es sich um USA- und Mexiko-Reisende, die nach ihrer Rückkehr nach Dänemark zur Beobachtung in Krankenhäuser eingeliefert wurden.

In 13 Ländern
Mit dem Fall in Dänemark hat die Schweinegrippe nun 13 Länder erreicht, davon sieben in Europa. Neben Dänemark sind in Europa Deutschland, Österreich, Großbritannien, Spanien, die Schweiz und die Niederlande betroffen.

Mehr Tote in Mexiko
Die Zahl der Todesfälle in Folge der Schweinegrippe in Mexiko ist erneut gestiegen. Wie Gesundheitsminister Jose Angel Cordova am Freitag mitteilte, ist das neue Virus A (H1N1) bisher für 15 Todesfälle verantwortlich. Auch die Zahl der Infizierten ist nach Angaben des Ministers auf 358 gestiegen.

Weniger Patienten
In Mexiko schlossen am Freitag für fünf Tage die meisten Behörden und Unternehmen, um die Ausbreitung der Seuche einzubremsen. Gesundheitsminister Jose Angel Cordova sagte, in den Krankenhäusern seien am Donnerstag nur 46 Patienten mit Grippesymptomen registriert worden. Vor rund zwei Wochen seien es mehr als 200 an einem Tag gewesen. Dies sei ein ermutigendes Zeichen.

WHO zu spät reagiert
Mexiko hat der WHO eine verzögerte Reaktion auf die Schweinegrippe vorgeworfen. Er habe das amerikanische Regionalbüro der WHO bereits am 16. April über alarmierende Grippefälle und atypische Lungenentzündungen in Mexiko informiert, sagte der Direktor des Nationalen Epidemiologischen Zentrums, Miguel Angel Lezana. Erst acht Tage später habe die WHO ihrer Besorgnis Ausdruck verliehen und vor einer möglichen Pandemie gewarnt.

Weltweit 330 Infektionen
Weltweit sind nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation WHO mehr als 330 Infektionen mit dem neuen Grippevirus bestätigt. Nach Einschätzung der Behörde steht die Welt zwar am Rande einer Pandemie. Gleichwohl sieht sie keinen Grund zur Ausrufung der sechsten und letzten Warnstufe.

Keine Reiseverbote in EU
Die EU-Länder verzichteten auf drastische Maßnahmen wie Reiseverbote. Einen solchen Schritt habe kein Land in Betracht gezogen, erklärte die tschechische Gesundheitsministerin und EU-Ratsvorsitzende, Daniela Filipiova, nach einem Krisentreffen der EU-Minister in Luxemburg. Alle EU-Länder rieten aber von Reisen in die mittelamerikanische Region ab.

Langsamere Verbreitung
Die Krankheit verbreitet sich in Mittel- und Nordamerika langsamer als befürchtet. Patienten sind bisher sehr gut mit antiviralen Medikamenten behandelbar. Das sagte der Generaldirektor für Öffentliche Gesundheit im österreichischen Gesundheitsministerium, Hubert Hrabcik.

Internationales Programm
Die WHO hat ein Programm mit Expertenteams gestartet, um in Mexiko das wahre Ausmaß der Erkrankungswelle zu bestimmen, damit man die Dimension besser einschätzen kann. Darüber hinaus gibt es bereits ein internationales Programm zur Überwachung der aufgetretenen Fälle. Hrabcik: "Das soll uns wichtige Informationen über den Verlauf der Erkrankung liefern. Bisher hat die Therapie (mit "Tamiflu" etc., Anm.) sehr gut gegriffen." Zu Beginn dürfte die Mexiko-Grippe offenbar deutliche Symptome auslösen, dann aber nicht besonders schlimm verlaufen.

Influenza A (H1N1)
Die Bezeichnung der Seuche als Schweinegrippe sorgte weiter für Unmut. Die WHO beschloss deshalb, die Krankheit nach dem Erreger künftig "Influenza A (H1N1)" zu nennen. Die WHO gab damit dem Druck der fleischverarbeitenden Industrie nach. Denn an dem H1N1-Virus, das Elemente von Erregern enthält, die bei Schweinen, Vögeln und Menschen auftreten, ist bisher noch kein Borstenvieh erkrankt.

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