Dutzende Bergsteiger stiegen über Sterbenden

Das Protokoll der Schande: So starb Mohammed Hassan (†27) am K2

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Menschenverachtende Szenen am K2. Dutzende Bergsteiger stiegen über den sterbenden Mohammed Hassan (†27). Ein Protokoll seiner letzten Stunden. 

Die Aufnahmen schockten die Welt. Der verletzte Mohammed Hassan hängt schwer verletzt im Seil am K2, dem zweithöchsten Berg der Welt. Dutzende Alpinisten ignorieren den 27-Jährigen, steigen über ihn, verfolgen nur weiter ihr Ziel, den Gipfel zu erklimmen. Der Pakistani stirbt. 

Der Vorfall ereignete sich am 27. Juli. Ein Protokoll: 

2 Uhr: Gemeinsam mit 200 Bergsteigern macht sich Mohammed Hasan auf dem Weg zum Gipfel des K2. Er arbeitet für ein Unternehmen, welches Reisen zu verschiedenen Gebirgen Baltistans anbietet. Hassan wurde beauftragt, den Seilmonteuren der Gruppe zu helfen und, sollte eines kaputt gehen, es zu reparieren, wie der "Blick" berichtet. Hassan erklomm in seinem Leben zuvor zwar bereits viele Berge, doch der K2 sollte der bisher mit Abstand höchste werden. Auch bei der Wanderung mit dabei war die norwegische Extrembergsteigerin Kristin Harila, die in 92 Tagen auf alle 14 Achttausender steigen wollte - mit Erfolg. Dennoch erntete sie einen Shitstorm. 

2.10 Uhr: Die Gruppe erreicht den sogenannten "Flaschenhals" - die gefährlichste Stelle der ganzen Route. Bis zum Gipfel sind es noch rund 400 Meter. 

2.20 Uhr: Kurz vor dem Erreichen des Gipfels passierte es. Laut einem Bergsteiger ist Hassan plötzlich ausgerutscht, hängt mit dem Kopf nach unten an seinem Seil. Seine Sauerstoffmaske ist kaputt gegangen. 

2.30 Uhr: Die Gruppe setzt ihre Reise fort, schließlich geht es hier um einen Rekord. Der Aufstieg ist schwierig und mühsam. 

2.35 Uhr: Lawinen lösen sich. "Eine davon hat einige von uns auf dem Weg nach oben getroffen. Glücklicherweise wurden wir nicht verletzt und konnten uns aus dem Schnee befreien. Wir überlegten, ob wir weitergehen oder aufgeben sollten", erzählt Alpinistin Silvia Azdreeva gegenüber "Explorersweb". Ob Hassan von der Lawine erwischt wurde, ist unklar. 

4.30 Uhr: Hassan liegt immer noch auf dem schmalen Weg zum Gipfel, wie Drohnenaufnahmen von Kameramann Philip Flämig zeigen. 

5.30 Uhr: Die Sonne ist aufgegangen und Flämig beendet seine Aufnahmen. Er kehrt gemeinsam mit seinen Kollegen zurück ins Basislager. 

Flämig merkte erst am nächsten Tag, dass ein Mensch am Flaschenhals lag. "Am nächsten Tag kopierte ich das Material auf den Computer», so der Kameramann. Und er macht eine furchtbare Entdeckung. Während die Bergsteiger weiter zum Gipfel klettern, liegt beim «Bottleneck» ein Mensch im Weg.", erzählt der Kameramann. Es sei deutlich zu sehen gewesen, dass er sein Bein noch bewegte. "Er war also offensichtlich am Leben"

Es wurde behauptet, er sei bereits nach 45 Minuten gestorben 

Zuvor wurde behauptet, Hassan sei bereits 45 Minuten nach seinem Sturz gestorben. Wann genau der Pakistani seinen Todeskampf verlor, ist unklar. Den Aufnahmen zufolge dürften allerdings mindestens drei Stunden verstrichen sein, ehe er sich nicht mehr bewegte. 

Mohammed Hassan hinterlässt eine Frau und drei Kinder zwischen zwei und sechs Jahren. 

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