Mehrlingsgeburten sind keine Seltenheit - aber immer eine Sensation. Lesen Sie hier, wie sie entstehen.
Mehrlingsbabys sind meist Frühgeburten, die durch einen Kaiserschnitt zur Welt kommen. Die Überlebenschance der Säuglinge hängt vor allem davon ab, wie viel Zeit sie im Mutterleib verbracht haben. Die oft weniger als 1.000 Gramm schweren Frühchen bedürfen einer besonderen ärztlichen Betreuung. Je später die Kinder zur Welt kommen, desto besser sind ihre Chancen. Bei der Mutter der kalifornischen Achtlinge war es den Ärzten gelungen, die Schwangerschaft bis zur 30. Woche zu erhalten.
Vier von acht Kindern überlebten in Mailand
Bei vergangenen
Achtlingsgeburten sind viele Kinder gestorben: Im italienischen Mailand
überlebten 2000 nur vier von acht Kindern. Eine Texanerin brachte 1998
erstmals in den USA Achtlinge zur Welt. Von ihnen leben heute noch sieben.
Keines der Babys einer Britin überlebte, die 1996 gegen den Rat ihres Arztes
ihre Achtlinge austrug. Von den acht Kindern einer Frau in Neapel starben
1979 sechs. Bei dem bisher einzigen dokumentierten Fall in Deutschland haben
die 1977 in Jena geborenen Achtlinge nicht überlebt. Auch für die Mutter
sind Mehrlingsschwangerschaften riskant: Ihr Sterberisiko erhöht sich - im
statistischen Durchschnitt - auf das Dreifache.
Große Mehrlingsschwangerschaften sind oft Folge einer Fruchtbarkeitsbehandlung mit Hormonen, mit der die Produktion von Eizellen angekurbelt wird. Auch die künstliche Befruchtung kann zu Mehrlingen führen, weil mehrere befruchtete Eizellen in die Gebärmutter eingesetzt werden. Eine Mehrlingsschwangerschaft kann auch natürlich entstehen, wenn die Eierstöcke der Frau zwei oder mehr Eizellen gleichzeitig produzieren oder sich ein befruchtetes Ei in einem frühen Stadium teilt.
Die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Vierlingsgeburt liegt bei eins zu 600.000, für Fünflinge bei eins zu 50 Millionen und für Sechslinge nur noch bei eins zu 4,4 Milliarden. Auch wenn sich die Zahl der Mehrlingsgeburten in den vergangenen 30 Jahren wegen des zunehmenden Einsatzes von Hormonen erhöht hat, sind Fünflinge und Sechslinge nach wie vor selten. Von 1950 bis 2007 gab es in Deutschland lediglich 33 Fünflingsgeburten, nur fünfmal erblickten gleich sechs Kinder das Licht der Welt.
Die höchste Zahl bei einer Mehrlingsgeburt wurde 1971 aus Australien gemeldet: Dort kamen Neunlinge zur Welt, die jedoch alle nach wenigen Tagen starben.