Flugzeugabsturz
Defekter Computer als Ursache für Spanair-Unglück
07.09.2008
Bei der Suche nach den Ursachen für den Flugzeugabsturz von Madrid vor knapp drei Wochen haben die Ermittler eine neue Vermutung.
Das Computersystem der Unglücksmaschine könne fälschlicherweise angenommen haben, das Flugzeug sei bereits in der Luft, obwohl es in Wirklichkeit noch nicht gestartet gewesen sei, berichtete die spanische Zeitung "El Pais" am Sonntag unter Berufung auf Informationen des Verkehrsministeriums.
Mögliche Erklärung
Dies könnte auch die Erklärung dafür
sein, weshalb es beim Start der Spanair-Maschine im Cockpit kein Alarmsignal
gegeben habe, obwohl die erforderlichen Auftriebhilfen an den Tragflächen
nicht ausgefahren gewesen seien. Die Maschine der spanischen
Fluggesellschaft Spanair war am 20. August unmittelbar nach dem Start vom
Madrider Flughafen zerschellt. 154 Menschen starben, 18 wurden verletzt.
Ernsteres Problem als angenommen
Vor dem Absturz hatte der Pilot
einen Startversuch abgebrochen, weil das Warnlicht eines Temperaturfühlers
aufleuchtete. Dies dürfte nach Angaben der Zeitung normalerweise nicht
vorkommen, solange sich das Flugzeug auf der Erde befindet. Die Techniker
entfernten die Sicherung des Fühlers. Nach dem Bericht der Zeitung vermuten
die Experten jetzt, dass hinter dem Aufleuchten des Warnlichts ein viel
ernsteres Problem gesteckt haben könnte. Möglicherweise sei die Vorrichtung
gestört gewesen, die dem Bordcomputer anzeigt, ob die Maschine sich auf dem
Boden oder in der Luft befindet.
Weitere Maschine mit Problemen
Nach einem Bericht der Zeitung "El
Mundo" hatte kürzlich erneut eine Spanair-Maschine Probleme beim Start in
Madrid gehabt. "Das Flugzeug hatte bereits beschleunigt, blieb dann
plötzlich stehen und rollte zum Flughafen zurück", sagte ein Passagier. Das
Unternehmen bestätigte nach Angaben der Zeitung ein technisches Problem,
nannte aber keine näheren Details.
Weniger Passagiere
Das Unglück führte bei Spanair zu einem
Rückgang der Passagierzahlen. Nach Angaben des Unternehmens wurden im August
rund 850.000 Reisende befördert, acht Prozent weniger als im gleichen Monat
des Vorjahres. Dabei stand jedoch nicht fest, in welchem Ausmaß dabei das
Unglück ins Gewicht fiel, das sich am 20. August ereignete.