In der Ostsee sind erstmals seit mehreren Jahren Delfine gesichtet worden.
Die Sichtung sei eine Sensation, sagte der Direktor des Deutschen Meeresmuseums, Harald Benke, nach Auswertung von Fotografien am Donnerstag in Stralsund. Die Besatzung eines Bundespolizeischiffes hatte die beiden Tiere am Sonntag zwischen Darßer Ort und Hiddensee fotografiert.
Der Gemeine Delfin (Delphinus delphis) ist normalerweise in wärmeren Gewässern zu Hause. Die Ausbreitung in nördlichere Gewässer hänge wahrscheinlich mit der globalen Erwärmung der Meere zusammen, vermutet Benke. Der Delfin lebt unter anderem im Mittelmeer und an der Nordwestküste Afrikas, wird allerdings gelegentlich auch in der Nordsee gesehen.
Beim Säugen geblitzt
Letztmals wurden solche Delfine 2001
in der Ostsee entdeckt. Bei den nun gesichteten Tieren handelt es sich
offenbar um eine Mutter mit ihrem Kalb. Die Beamten berichteten Benke
zufolge, dass sie die Tiere beim Säugen beobachtet hätten. Dies sei
ungewöhnlich, sagte Benke. "Die Tiere müssen schon sehr zutraulich
gewesen sein, wenn die Mutter vor den Augen der Besatzung beginnt, das Junge
zu säugen." Die beiden Meeressäuger haben das Polizeiboot rund
vier Stunden lang begleitet und mit Sprüngen und Wellenreiten unterhalten.
Gefahr durch Nahrungsmittel-Mangel
Solange es nicht zu kalt
wird, haben die Tiere, die eine dünnere Fettschicht als heimische
Schweinswale aufweisen, gute Überlebenschancen in der Ostsee, sagte Benke.
Aufgrund ihrer Echoortung seien die Chancen zudem groß, dass die Tiere
wieder aus der Ostsee finden. "Nicht die kalten Wassertemperaturen,
sondern eher der Nahrungsmangel im Winter kann den Tieren zum Verhängnis
werden", sagte Benke.