Der Baby-Mann

Der Mann, der 2 Kinder zur Welt brachte

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Der US-Amerikaner Thomas Beatie ist zweifacher Vater und zweifache Mutter. Chronologie eines Mannes, der die Geschlechtertrennung der Liebe wegen ignoriert hat.

Vor einem Jahr, am 29. Juni 2008, hatte die Geburt der kleinen Susan Juliette für weltweites Aufsehen und Diskussionen gesorgt. Die Sensation schien perfekt: Als erster Mann der Welt brachte der 34-jährige US-Amerikaner Thomas Beatie auf natürlichem Weg eine gesunde Tochter zur Welt. Der schwangere Mann war außerhalb der Filmstudios von Hollywood pure Realität geworden.

Ein Jahr danach
Am 9. Juni 2009 wird im Spital von Bend das „medizinische Wunder 2. Teil“ gedreht.

Um 10.30 Uhr entbindet Thomas Beatie einen gesunden Sohn und ist somit zweifacher Vater. Die Mutter Nancy (46), die seit Einsetzen der Wehen nicht von der Seite ihres gebärenden Mannes gewichen war, konnte danach ihr Glück kaum fassen. Mit Baby Austin Alexander ist ihr Traum von der Kleinfamilie zur Realität geworden. Und das, obwohl sie seit mehr als zwanzig Jahren keine Gebärmutter mehr hat.

Hormone gegen Natur
Möglich geworden waren die „Wunder-Zwerge“, wie Thomas Beatie seine Kinder liebevoll nennt, weil der heute 35-Jährige transsexuell ist und eigentlich als Tracy Lagondino geboren wurde. Vor mehr als zehn Jahren lernte Tracy ihre jetzige Frau Nancy (45) kennen und unterzog sich einer teilweisen Geschlechtsumwandlung. Sie ließ sich die Brüste entfernen, spritzte das männliche Geschlechtshormon Testosteron und lebte fortan rechtlich als Mann mit seiner Ehefrau Nancy zusammen.

Gebärmutter und Eierstöcke behielt Thomas Beatie jedoch in seinem Männerkörper, denn seine Traumfrau kann keine Kinder mehr bekommen.

Samenkauf
Vor drei Jahren entscheidet sich das seltsame Paar zur „männlichen Schwangerschaft“ durch künstliche Befruchtung. ­Beatie stoppt die Hormonspritzerei und lässt sich künstlich befruchten. Die Samen werden geheim gekauft. Die erste Schwangerschaft endet tragisch: Thomas verliert die Embryos und die Ärzte müssen seinen rechten Eileiter entfernen. Die zweite Befruchtung im November 2007 und die dritte im Jahr darauf klappen sofort, die Schwangerschaften verlaufen komplikationsfrei und die Welt kommt aus dem Staunen nicht mehr raus.

Mixed Doppel
Sofort nach den Geburten wird die Aufgabenverteilung im Hause Beatie auf traditionelle Weise verteilt. Wie schon bei Tochter Susan, stillt Nancy nun auch Klein-Austin – auch das machen wieder spezielle Hormone möglich.

Das Glück scheint wahrlich perfekt. „Das Leben, das wir heute führen, haben wir uns so lange Jahre erträumt. Wir sind doch ein ganz normales Ehepaar. Wir haben nur die weiblichen Organe meines Mannes genützt, damit er Vater werden kann“, reagiert Nancy fast verwundert auf die mediale Aufregung.

Verkauftes Glück
Auch Thomas sieht seinen Part in der Familie fast schon machomäßig männlich: „Ich kann sogar Windeln wechseln, aber das Füttern ist eindeutig Frauensache.“

Zudem dürfte Thomas mit seiner Schwangerschaft ein gutes Polster für die Familie geschaffen haben. Die Rechte für eine Dokumentation über sein Leben wurden für eine halbe Million Euro an einen amerikanischen Fernsehsender verkauft.

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