40 Jahre danach

Der neue Traum vom Mond

19.07.2009

Vor 40 Jahren wurde der Traum der Menschheit wahr: Die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin landeten am Mond. Jetzt, vier Jahrzehnte später, soll der Erdtrabant neu erobert werden.

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© EPA
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Es war am 20. Juli 1969, vier Minuten vor 23 Uhr (US-Zeit), als der Welt der Atem stockte: Neil Armstrong berührt mit dem linken Fuß die Mondoberfläche. Danach setzt er zögerlich den rechten Fuß auf den Mond, spricht den legendären Satz „Ein kleiner Schritt für einen Menschen, ein großer Sprung für die Menschheit“, und startet den ersten „Moonwalk“. Die Fußabdrücke vom ersten Menschen am Mond werden noch in 3.000 Jahren sichtbar sein.

Es passierte mitten in der Nacht in Österreich (4 Uhr früh) – trotzdem sahen 600.000 Menschen zu.

Montag ist Mondtag im TV
Die ersten Raumfahrer (3sat, 20.15 Uhr)

Doku über die ersten Menschen im All.

2019 – Auf zu Mond und Mars (22.45 Uhr, Arte)
Die Pläne der NASA zur neuerlichen Eroberung des Mondes.

FOR ALL MANKIND (23.10 Uhr, 3sat)
Der Mondflug.

MONDNACHT (0.25 Uhr, ORF1)
40 Jahre Mondlandung – Mondnacht mit allen Apollo-11- Highlights (bis 5.50 Uhr).

Apollo 11 – abenteuer Live! (0.55 Uhr, Arte)
Zusammenschnitt von unbearbeitetem NASA-Material vom Mondflug von Apollo 11, erstmals im Fernsehen zu sehen.

Die Astronauten Neil Armstrong und Buzz Aldrin waren Helden, glücklich wurden sie nicht. Ihre Prominenz sahen sie mit Skepsis. Den Schritt auf den Mond würde heute keiner der beiden mehr wiederholen wollen. „Ich würde gerne die Erde nochmals vom Weltall aus sehen,“ sagt Armstrong. Und Aldrin möchte „die Herzklopfmomente zehn Sekunden vor und nach dem Landemanöver“ ein zweites Mal erleben.

Erstes TV-Spektakel
Am 20. Juli jährt sich nicht nur die Weltraum-Mission zum 40. Mal: Die Mondlandung läutete das TV-Zeitalter ein. 600 Millionen Menschen verfolgten rund um den Globus die ersten Schritte am Mond vor dem TV-Bildschirm. 30 Stunden dauerte die Marathonübertragung im ORF. Und zufällig entstanden die geschichtsträchtigen TV-Bilder der Landung von Raumschiff Apollo 11 und Moonwalk zeitgerecht zur amerikanischen Primetime.

ORF-Moderator Peter Nidetzky, der damals gemeinsam mit Hugo Portisch und Othmar Urban 30 Stunden im ORF durchmoderierte: „Man hat zwar kaum etwas gesehen, aber die Leute waren einfach fasziniert. Das war wohl das erste und – bislang – letzte Mal, das fast 100 Prozent der TV-Geräte-Besitzer mitten in der Nacht aufgedreht haben.“

Hollywood-Show
Und die beiden ersten Menschen am Mond zogen eine Show ab, die Hollywood nicht besser erfinden hätte können: 19 Minuten nach Armstrong betrat auch Buzz Aldrin den Mond, eine US-Flagge wurde in den Mondboden gerammt, Erinnerungsstücke toter Astronautenkollegen deponiert und mit US-Präsident Richard Nixon live geplaudert. 12 Stunden blieben sie am Mond.

Höhepunkt im Kalten Krieg
Die Mondlandung war auch ein Höhepunkt des Kalten Krieges zwischen den USA und der Sowjetunion. Am Anfang hatten die Sowjets mit Sputnik, dem ersten Satelliten und Juri Gagarin, dem ersten Menschen im All, die Nase vorne. Dann rief US-Präsident John F. Kennedy den Wettlauf zum Mond aus, investierte 100 Milliarden Dollar in das Apollo-Programm – und die NASA schaffte in nur acht Jahren das scheinbar Unmögliche. Mit einer Computertechnologie, die leistungsschwächer als eine heutige Airbag-Steuerung im Auto ist, flogen die Astronauten zum Mond.

Im kommenden Jahrzehnt wird der Mond ein unerwartetes Comeback feiern. Bis 2019, so die Pläne der NASA, soll eine dauerhaft besetzte Mondstation eingerichtet werden. Als kleiner Zwischenstopp für die nächste Mega-Reise der Menschheit: den Flug zum Mars.

"Ich habe 30 Stunden lang geredet"
ÖSTERREICH: Sie waren vor 40 Jahren gemeinsam mit Othmar Urban der Moderator der 30-Stunden-Live-Sendung zur Mondlandung. Wie haben sie dieses Ereignis erlebt?
Peter Nidetzky: Es waren ja keine 30 Stunden Sendung geplant, das hat sich dann durch die ständigen Verzögerungen so ergeben. Und irgendwann war uns klar, dass Neil Armstrong wohl nur zur Primetime des US-Fernsehens aussteigen wird. Bei uns war’s dann halt fast 4.00 Uhr früh.
ÖSTERREICH: Was haben Sie denn eigentlich gesendet?
NIDETZKY: Ich habe vorher einige Wochen in den USA die Vorbereitungen zur Apollo-11-Mission gedreht, da hatten wir genügend Material von Cape Canaveral und Houston.
ÖSTERREICH: Warum haben derart viele Menschen – in Österreich fast 600.000, also alle, die damals einen Fernseher hatten – zu so später Stunde zugesehen?
Nidetzky: Die Mondlandung ist einer jener Augenblicke der Menschheit, wo auch 40 Jahre später noch jeder, der das miterlebt hat, genau weiß, wo er gewesen ist. Es war der Höhepunkt der 60er Jahre – und ganz sicher das größte Abenteuer, das die Menschheit bislang unternommen hat.

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