Bin Laden
Der Zeitungsbericht im Wortlaut
23.09.2006
Die Übersetzung des Artikels über den Tod Bin Ladens aus der französischen Regionalzeitung "Est Républicain".
Unter dem Titel "Osama bin Laden soll tot sein. Saudi-arabische Geheimdienste überzeugt, dass der Gründer von Al-Kaida gestorben ist" schreibt das Blatt:
Wenn sie demnächst bestätigt würde, so käme die Information zum richtigen Zeitpunkt für den US-amerikanischen Präsidenten George Bush, dem in den Umfragen zwei Wochen vor den Wahlen hart zugesetzt wird.
Die Information, die wir heute enthüllen, geht aus einer Informationsnote hervor, die als "Vertraulich Verteidigung" eingestuft wurde und von der "Generaldirektion der Außendienste" (DGSE) stammt. Die französischen Geheimdienste haben sie am 21. September dem Präsidenten der Republik, dem Premierminister, dem Innenminister und dem Verteidigungsminister übermittelt. Wir liefern Ihnen den Wortlaut:
Laut einer gewöhnlich zuverlässigen Quelle, hätten die saudi-arabischen Dienste nunmehr die Überzeugung erlangt, dass Osama bin Laden tot ist. Die von den Saudi-Arabern gesammelten Elemente weisen darauf hin, dass der Chef von Al-Kaida, während er sich am 23. August 2006 in Pakistan befand, Opfer einer sehr starken Typhus-Krise war, die eine partielle Lähmung seiner unteren Glieder mit sich führte. Seine geographische Isolierung, die durch die ständige Flucht verursacht war, hätte jeden ärztlichen Beistand unmöglich gemacht. Am 4. September 2006 haben die saudi-arabischen Sicherheitsdienste erste Informationen über sein Ableben gesammelt. Sie würden abwarten, um mehr Details zu erhalten, insbesondere über den genauen Ort seiner Bestattung, um die Nachricht offiziell anzukündigen.
Die von der DGSE gesammelten Informationen über den Tod von Bin Laden wurden als genügend zuverlässig eingestuft, um zu entscheiden, die höchsten französischen Behörden davon zu informieren. Eine erste Note war am vergangenen 19. September verfasst und verteilt worden. Sie trug den Titel: Die saudiarabischen Dienste versuchen, den Tod von Osama bin Laden zu bestätigen.
Vor der Verbreitung dieser Nachricht hatten die amerikanischen Verantwortlichen der Anti-Terrorismus-Behörden mehr als drei Jahre lang keine glaubwürdigen Informationen enthalten. Man muss bis zur Verhaftung eines der Al-Kaida-Führer, Walid Mohamed Ben Attash, im April 2003 zurückgehen, um eine Spur von Bin Laden zu finden. Es war damals festgestellt worden, dass dieser drei Monate vorher den geistigen Chef des Jihad in der Provinz Khost in Afghanistan getroffen hatte. In diesen letzten Monaten konzentrierten die mit der Treibjagd beauftragten amerikanischen Kommandos ihre Suche auf die Grenze zwischen Afghanistan und Pakistan, im Norden der Stammesregionen. Das ist eine Region, die von den Behörden von Islamabad nicht kontrolliert wird, und in die sich die Armee niemals vorwagt. Man muss sagen, dass die pakistanischen Militärs enorme Menschenverluste erlitten, als sie 2004 und 2005 versucht hatten, das Terrain zu besetzen.
Trotz der enormen von den Amerikanern für die Gefangennahme Bin Ladens eingesetzten Mittel, blieben die Suchen fruchtlos. Und dies trotz des Einsatzes von Satelliten, Drohnen und fortgeschrittenen Abhörmethoden. Dank der Verhaftung mehrerer Mitglieder des Netzwerks Al-Kaida wissen die amerikanischen Dienste, dass Bin Laden seine Verstecke selten verlässt. Er soll sie nur nachts oder dann verlassen, wenn die Wolkendecke dicht ist. Und Dank seiner lokalen Truppen, hat der saudi-arabische Milliardär eine sehr gute Kenntnis der Region, die eine Unzahl von Verstecken bietet.
Trotz dieser unmöglichen Suche, hat die amerikanische Regierung nie verzichten wollen. 'Das ist unsere vorrangige Priorität', erklärte am vergangenen 13. September Vizepräsident Cheney. Gleichzeitig stellte der Senat 200 Millionen Dollar zur Verfügung, um eine Informationszelle zu schaffen, die eigens dazu bestimmt ist, jenen zu verfolgen, der es am 11. September 2001 gewagt hatte, Amerika herauszufordern. Und dessen Organisation für 16 Attentate verantwortlich zeichnet, die 644 Todesopfer und 2.700 Verletzte gefordert haben, und die im Namen von Al-Kaida in aller Welt seit September 2001 begangen wurden. Eine Organisation, die ein Markenzeichen geworden ist, ein Label, ein ideologischer Bezugspunkt, im Namen dessen Tausende Fanatiker in aller Welt bereit sind, auf autonome Weise zur terroristischen Aktion zu schreiten. Wie die Verantwortlichen der Attentate vom 7. Juli 2005 in London.