Gefangen
Deutscher unschuldig in Kabul verhaftet
19.04.2008
Ein deutscher Staatsbürger afghanischer Herkunft wird seit Monaten von US-Truppen in Kabul festgehalten.
Wie das Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" berichtet, wird der afghanisch-stämmige Deutsche Gholam Ghaus Z. aus Wuppertal seit drei Monaten in der Nähe von Kabul festgehalten. US-Truppen hatten ihn unter Terrorverdacht festgenommen, nachdem er einen Rasierapparat kaufen wollte. Als Indizien für seine "terroristische Tätigkeit" dienten die bei ihm aufgefundenen rund 1000 Euro Bargeld in verschiedenen Währungen sowie unterschiedliche Telefonkarten. Er war ursprünglich wegen eines Familienbesuchs nach Afghanistan gereist.
Außenamt bestätigt den Fall
Unterdessen hat auch das
deutsche Außenamt den Bericht bestätigt. Außenminister Steinmeier sagte
gegenüber Reuters-TV in Dortmund: "Ich kann ihnen bestätigen, dass sich ein
deutscher Staatsangehöriger in amerikanischem Gewahrsam in Afghanistan
befindet". Man würde sich um die Freilassung des Deutschen bemühen, hieß es
weiter. Deutsche Sicherheitsbehörden sollen inzwischen die Lebensumstände
des Mannes überprüft haben und seien zu dem Ergebnis gekommen, dass dem
Beschuldigte nichts vorzuwerfen ist.
US-Behörden bisher wenig kooperationsbereit
Eine Freilassung
sollen US-Behörden nur dann in Erwägung ziehen, wenn Deutschland umfassende
"Sicherheits-Garantien" abgeben würde. Konkret soll es sich dabei um eine
Art "rund-um-die-Uhr-Überwachung" handeln. Entsprechende Forderungen wurden
von deutscher Seite als nicht realisierbar zurückgewiesen.
Die US-Außenministerin Condoleezza Rice hat ihrem deutschen Amtskollegen bei einem Treffen Ende März angeblich die Überprüfung der Angelegenheit zugesagt.