Klopapier & Trauben

Die kuriosesten Silvesterbräuche

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Rote Dessous, Weintrauben, Sekt und Soba-Nudeln: So feiert die Welt den Jahreswechsel.

Andere Länder andere Sitten - so auch zu Silvester. In Österreich wird das neue Jahr mit Bleigießen, Walzertanz und einem Gläschen Sekt gefeiert sowie von der Wiener Pummerin eingeläutet. In einigen Staaten ist es hingegen Tradition Weintrauben zu essen, in anderen rote Dessous zu tragen. In Russland gilt Silvester als wichtigster Festtag des Jahres.

Italien
Um Liebe und Geld dreht sich Silvester in Italien. Um sich der "amore" auch im kommenden Jahr sicher zu sein, tragen Frauen rote Unterwäsche. Diese muss am 1. Jänner weggeworfen werden. Traditionell essen die Italiener Linsen. Das soll Bares bringen. Die Zeit bis Mitternacht vertreiben sie sich mit dem Tombolaspiel. Mit einem alten Brauch ist aber Schluss: "Früher haben die Leute ihre alten Sachen wie Teller oder Möbelstücke aus dem Fenster geworfen", erinnerte sich der Italiener Luca Cocciolo. "Das war sehr gefährlich, für Fußgänger und geparkte Autos."

Brasilien
In Brasilien "schneit" es am 31. Dezember. Die Menschen werfen ausgerollte Klopapierrollen und Papierschnipsel aus den Fenstern, so dass die Straße weiß bedeckt ist. Anhänger von Iemanja, der Göttin des Meeres, treffen sich am Strand oder - wenn in der Nähe kein Meer ist - an einer Kreuzung von vier Straßen. Dort lassen sie Blumen und Geschenke für die Mutter des Meeres zurück. Das soll sie wohlsinnen, damit sie im neuen Jahr Schutz und Glück bringt, erzählte Maria Blochberger von der Österreichisch-Brasilianischen Kulturvereinigung.

12 Weintrauben
Zwölf Wünsche stehen zu Silvester in Mexiko frei. Denn ebenso wie in Spanien werden um Mitternacht Weintrauben gegessen. "Mit jedem Glockenschlag eine", erzählte der mexikanische Kulturattache Hector Aguilar, "dabei wünscht man sich zum Beispiel Gesundheit, Glück in der Liebe oder eine Gehaltserhöhung." Kurz vor Mitternacht schalten die Menschen im ganzen Land die Radios ein. Denn dort das Glockengeläute des Domes von Mexiko-Stadt übertragen. "Gefeiert wird feucht fröhlich mit viel Feuerwerk", so Aguilar.

USA
Im Nachbarland USA gibt es aufgrund der Größe des Landes keinen einheitlichen Silvesterbrauch. Beliebt sind Maskenbälle, wo Besucher ihre Gesichter mit fantasievollen Masken bedecken. Um Punkt Mitternacht wird das Geheimnis gelüftet, wer hinter der Verkleidung steckt. Mancherorts wird "Kreis- und Ringförmiges" gegessen, weiß Suzanne Preston vom Wiener Amerika-Institut. "Das bringt Glück."

Niederlande
In den Niederlanden gibt es weniger einen speziellen Brauch, dafür aber ein besonderes Essen. "Es gibt 'oliebollen', die sind krapfenartig sowie Apfelbeignets", erzählte die Niederländerin Aartje Steur. Bei den Belgiern kommen traditionell Austern und Meeresfrüchte auf den Tisch. Außerdem gibt es eine Torte in Form eines Herzens - das "Coeur de Nouvel-An". "Tradition ist, jemanden unter Mistelzweigen zu küssen", erzählte der Brüsseler Jacques Dielens. Ein Brauch, der auch in Frankreich sehr populär ist.

Japan
Die Japaner überkommt am letzten Tag des Jahres noch einmal der Fleiß. Denn vor dem Jahreswechsel muss das ganze Haus gereinigt werden. Um Mitternacht schlagen dann die Glocken 108 Mal - um die 108 Begierden des Menschen und die 108 Übel aus dem alten Jahr zu vertreiben. Die Menschen essen Soba-Nudeln, weil sie denken, dass die langen, dünnen Teigwaren ihnen ein langes und glückliches Leben bescheren.

Russland
Nicht nur der Jahreswechsel, sondern auch Weihnachten wird am 31. Dezember in vielen russischen Familien gefeiert. Denn Silvester fällt genau in die russisch-orthodoxe Weihnachtszeit. "Es wird ein Baum geschmückt und für jeden gibt es Geschenke", erzählte die Russin Tatjana Iwanowa. "Silvester ist das beliebteste Fest des Jahres." Kurz vor Mitternacht spricht der Präsident im Fernsehen zum Volk und wünscht alles Gute im neuen Jahr. Gegessen üppig und viel - Sülze, gebackene Teigwaren mit Fleisch, Salate und Torten.

Viele verschiedene Traditionen machen Silvester zu einem individuellen Fest von Land zu Land. Eines haben die Brauchtümer aber gemeinsam: Erhofft wird eine glückliche Zukunft im neuen Jahr.

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